Too Cool for Internet Explorer

31.8.05

Erster blogeintrag per handy

Mal schaun obs geht. Denn ich werd wohl so die nächsten tage posten. Also scheiß auf groß und kleinschreibung

Das Leben und so

Das ist ja irgendwie ganz schön anstrengend, wa? Besonders wenn man einen Blogeintrag schreiben muss aber eigentlich gar keinen Bock hat. It’s a dirty job but someone's gotta do it.

30.8.05

Michael Seemann hat sein Blog aktualisiert

Hamburg. Im Zuge der Anregung einer seiner Leser, doch bitte mehr auf aktuelles Zeitgeschehen Bezug zu nehmen, hat Michael Seemann sich entschlossen, dieser Bitte in seinem nächsten Blogeintrag zu entsprechen. Das Ergebnis liegt bereits vor und kann hier begutachtet werden.

29.8.05

***

Aus politischem Protest habe ich mich entschlossen die Partei *** nicht in meinem Blog zu erwähnen. Ich werde sie einfach stillschweigend ignorieren und wenn ich in Zukunft politisches, gleich welcher Art, schreibe, wird jede Partei genannt werden nur nicht ***.

So, das habt ihr nun davon, ihr blöden Ärsche von der ***! Hehehe

Feedbackschleife II

„Alles was wir wissen, wissen wir durch die Massenmedien.“ Diese einfache aber wahre Erkenntnis stammt von Niklas Luhmann. Und wenn ich einfach sage, dann muss ich das sogleich relativieren, denn dieser Satz ist nicht einfach, er ist alles andere als einfach und er wird Luhmann sicher nicht leicht gefallen sein, denn es ist immerhin der der erste Satz in „Die Realität der Massenmedien“, seinem Buch über die Massenmedien, welches also gleichsam ein Massenmedium ist. In diesem Massenmedium unternimmt er also den Versuch, die Masse zu informieren, wie die Massenmedien die Massen informieren. Das ist sicher nichts Einfaches und so stellt sich schon hier die Komplexität des Themas andeutungsweise dar. „Andeutungsweise“ weil auch eben diese Massenmedien selber durch die Massen informiert werden, genauso wie Luhmann sich informiert hat, informieren musste, um dieses Buch überhaupt schreiben zu können. Man müsste also anfügen: „Alles was die Massenmedien wissen, wissen sie von uns und/oder von den Massenmedien.“

Bald ist Wahl und die Sonntagsumfragen überschlagen sich. Und so wissen wir zum Beispiel, dass zur Zeit ein schwarzgelbes Bündnis gewählt werden würde, im Gegensatz zu vorgestern, wo dies ganz knapp nicht drin gewesen wäre. Allerdings kann man das auch nicht so bestimmt sagen, denn es gibt mittlerweile fünf wichtige Agenturen, die sich alle dafür zuständig sehen, und ihre Ergebnisse kommen selten zu den gleichen Schlüssen, sie weichen ab, meist nur um einen Prozentpunkt, das aber regelmäßig.

Wenn aber jeder seine Meinung bildet, indem er sich informiert, indem er Zeitung liest und Nachrichten schaut aber gleichzeitig diese Zeitungen und diese Nachrichten vor allem darüber berichten, wie die Gesellschaft ihre Meinung bildet, wenn jeder Leser so zum Leser seiner selbst wird, wenn er Teil des Textes, Teil all der roten, grünen und schwarzen Balken wird, bis er sich selbst als Prozentpunkt identifiziert und wenn zusätzlich dieses Hin und Her des Doublebinds der Meinungen in ein bestimmtes Intervall gerät und so eine Art Resonanzschwingung bildet, dann wird es Zeit sich die Ohren zuzuhalten.

Nachtrag:
Der Ton dieser Rückkopplung wird auch noch dadurch verstärkt, dass ich darüber schreibe, wie die Massenmedien, über die ich mich über die Massenmedien informiert habe, die Massen informieren, so wie Luhmann es tut, so wie ich es tue, indem ich schreibe wie Luhmann es tut und wie es die Demoskopen tun, mit ihren Statistiken, Büchern und Texten, hier in meinem Text, in diesem Blogeintrag, der auch nichts anderes ist als ein Massenmedium, genauso wie ein Buch, eine Zeitung und die Nachrichten. Indem ich also hier informiere, wie dieses ganze Hin und Her der Information und der gegenseitigen Informierung, sich zu einem Ton auswächst, der gerade von mir nochmals gesteigert wird und diese Rückkopplung auf eine neue Stufe hebt, wird vielleicht ein anderer, von mir Informierter aus der Masse meiner Leser, seinerseits dazu gebracht etwas darüber schreiben, wie er von mir informiert wurde und noch mal wird dann der Ton lauter, schriller und unerträglicher und deswegen will ich mich an dieser Stelle schon mal dafür entschuldigen.


28.8.05

*Fiiiiiieeeeeep*

Was ist das für ein komischer Ton? So kreischig, so nervenzersägend. Ahhhhrrrggg.
Ist es ein Tinitus? Ich wüsste nicht wovon. ...
– Ach so, alles klar! Es ist Britney's telemediale Feedbackschleife.

Sonntagsbrötchen

Nach dem Aufstehen zum Bäcker und Brötchen holen, allerlei Leckerein aus dem Kühlschrank nehmen, Tisch decken während die Eier kochen. Der Latte Macchiato ist auch schon fast fertig. Hmmmmm.


Ach ja, das warn noch Zeiten damals.

27.8.05

Erkenntnistheorie

Stell dir vor, jemand schreibt ein Blog und niemand liest ihn.
- ... -
(hab ich das gerade laut gesagt?)

Peter Glotz ist tot

... und dem Müntefering ist auch schon ganz schlecht.

26.8.05

Dieses Blog III

Wie weit ist die Verwirrung? Wie weit ist sie schon fortgeschritten? Wie nahe bin ich schon dran, an der Weltherrschaft? Nun denn:

Aufmerksame Beobachter haben vielleicht bemerkt, dass ich meine Blogeinträge signiere, dass ich meinen Namen hinzusetze zu dem Datum, welches schon automatisch generiert dort steht. Der Name vervollständigt auf diese Weise das jeweilige Datum und macht den Text so zu einer Art Dokument. Und dieses Dokument tut nun nichts Geringeres, als sich von mir selbst abzulösen. Es löst mich von meinem Namen und beginnt für sich allein zu stehen. Mein Name wird sich dadurch von mir emanzipieren, genauso wie all die Texte, die ich hier schrieb. Zusammen werden sie ein neues Bild von mir zeichnen, sie werden einen neuen Michael Seemann kreieren, der zum Tag X dies und das gesagt haben wird. Von nun an wird man von zwei verschiedenen Michael Seemanns reden müssen, wenn nicht noch von vielen mehr.

Ich habe vorgesorgt. Die Texte, die alle mit meinem Namen signiert sind, haben nämlichen einen Rand. Dieser Rand aber ist nicht so sanft und glatt wie man annehmen möchte, er ist vielmehr rau und borstig. Scharfe Kanten, gefährliche Zacken individualisieren diese Texte, jeden für sich, geben jedem seine eigene Identität, seine eigene Signatur und sein eigenes Datum. Und wenn jetzt jemand denkt, dass diese Kanten Bruchkanten sind, wie die eines zerbrochenen Gefäßes, dass man sie nur zusammenführen müsste, und schon hätte man den Namen Michael Seemann zu einem ganzen zusammengefügt, der irrt gewaltig. Diese Texte sind nicht fügbar, sie fügen sich nicht, sie bleiben ohne Fugen. Diese Texte ergeben kein ganzes, dieser Name wird niemals ein Bild ergeben, auch kein Mosaik, nicht mal ein Vexierbild, denn sie sind nicht von mir. Ja, das ist richtig, sie sind nicht von mir. Sie sind von verschiedenen Autoren, von verschiedenen Meinungen geprägt, von verschiedenen Eigennamen. Schon ihre Signatur ist eine Lüge.

Sie spiegeln nur vor, ein ungeschiedenes Ganzes erstrahlen zu lassen, dabei ist doch schon ihre eigene Struktur gebrochen. Sie selbst sind sich nicht ähnlich, sie durchbrechen sich selbst durch ihr gesagtes, sie widersprechen sich, teilweise sogar noch im selben Satz. Hier wird das Blog zum Gärtner, das Datum zum Programm, der Küchenfußboden zur Markierung gemacht. Und: nein, ich lese mein Blog nicht. Ich bin völlig desinteressiert, was hier geschrieben steht, da ich ja weiß, dass es kein Ende nehmen wird, nicht mal ein verdecktes, nicht mal ein symbolisches Voodoo-Ende. Die Fertigstellung wird auf immer verschoben sein. Die Lügen werden um sich selbst kreisen, immer wieder, sie werden so selber zum Kreis in dessen Mitte mein Name steht und ich weiß nicht ob ich das gutheißen soll oder ob ich meine Person sein will, ob ich in meinem Namen sprechen soll.

Und wenn ich mich jetzt bekenne, all dies, ja sogar diesen Eintrag hier gefälscht zu haben, so tue ich das auch wiederum nur, um meine Leser zu verwirren, ihnen vorzuspiegeln, ich würde mir Gedanken machen um X, Y oder Z. Und auch wenn hier und da Begriffe wiederkehren (so wie der Begriff „Markierung“) und so eine Art Weg markieren, der hier und da zwar unterbrochen scheint, aber dennoch eine Silhouette von etwas abgibt, eine Form abzeichnet, so gehört auch dies schon zu meiner Berechnung, zu meinem teuflischen Plan, denn all diese Begriffe sind leer, ohne Inhalt und sind einzig dazu da Seiten zu füllen, um die eigentliche Intention zu verdecken, ein Blog zu simulieren, eine Persönlichkeit dahinter zu konstruieren und einen Eigennamen zu erschaffen und ihn gleichzeitig zu verschleiern. Ja, eigentlich nur um ihn zu verschleiern. Eros ist mein Zeuge, dass dies nur eine bestimmte Art und Weise ist, nicht man selbst sein zu müssen, dass alles geschriebene nur eine Maske ist, um dem Schönen nahe zu sein, das dies alles ein Spiel ist, um sich nicht festlegen zu müssen, nicht erwachsen werden zu müssen und dass man sich in Wirklichkeit nur bekennt, um nicht erkannt zu werden.

Aus diesem Grund bin ich ein Zeitreisender. Ich reise rückwärts durch die Zeit, zu ihrem Ursprung, oder zu ihrem Ursprungsphänomen, zu der ersten Aufzeichnung, zu meiner ersten Signatur. Die Flaschenpost wird zurückgeschwemmt, „back to sender“, denn die Adresse war falsch. Eros hat kein Haus und keine Adresse. Und auch wenn ich hier von einer Bewegung spreche, so ist diese kein Fortschritt, sondern verläuft rückwärts durch die Zeit, zurück an den Ort der ersten Einschreibung, zurück zu Babel, zurück zu dem ersten mal, als die Sprache zerschellte und ihre Splitter in unsere Lippen drangen. Und auch wenn Babel der Ort und der Name ist, wo richtig und falsch ihren Anfang nahmen, und auch wenn man heute nicht mehr geneigt ist, in solchen Kategorien zu denken, versprüht dennoch hier die Postmoderne ihren undurchsichtigen Nebel.

In diesem Nebel kann natürlich einer versuchen zu lesen, so wie Manche versuchen in dem Rauschen der Heizkörper zu lesen oder Stimmen darin vernehmen aus einer anderen Zeit und ich werde niemanden davon abhalten zu versuchen irgendeinen Sinn in diese Zeilen hineinzuinterpretieren. Nichts läge mir ferner. Versucht ruhig meinen Namen zu übersetzen. Doch wenn man nun meint, mich dadurch entziffert zu haben, mich identifizieren zu können, zu sagen: „Michael Seemann ist so und so, er denkt dies und das, findet dieses gut und jenes schlecht“, dann kann ich nur herzlich lachen. Lest doch was ihr wollt, ich schreibe derweil was ich nicht bin.

Was habe ich schließlich zu verlieren? Mein Name hat noch nie wirklich mir gehört, wie so vieles, was nur geborgt ist. Und nicht umsonst ist „geborgt“ nur ein Euphemismus für „geklaut“. Meinen vermeintlichen Besitz, den ich hier so offen zur Schau stelle, meinen Namen habe ich nie besessen und so gebe ich ihn auch nicht auf, wenn ich ihn jetzt gehen lasse. Vielmehr hat mein Name schon immer mich besessen, ja ich BIN besessen von meinem Namen und im Grunde ist vielmehr meine Person die Signatur meines Namens. Sie ist das Programm, das durchlaufen wird, um nichts zu hinterlassen außer einem Haufen nutzloser Daten.

Aber für wen schreibe ich dann eigentlich? Habe ich einen Adressaten oder ist der genauso ortlos und unentzifferbar wie der Sender? Vielleicht ist es nur die Suchmaschiene, die die Links auswertet und so ein berechnetes Urteil über mein Geschriebenes fällen soll. Vielleicht ist es der Nutzer hinter der Suchmaschiene, der mich einfach nur finden soll, der virtuelle Adressat, der Adressat im Off. Aber ist diese Zeitreise wirklich nötig? Ich glaube schon. Der Adressat wird die Botschaft schon entziffern. Er wird einfach lesen, ohne sich um den Sinn bemühen zu müssen. Er wird ihm zufliegen, denn er hat den Schlüssel. Einen Schlüssel, der gleichsam ein Dämon ist. Und wenn ich sage, dass ich unentzifferbar bin, so muss ich hier diese Einschränkung machen. Aber natürlich ist auch der Adressat gespalten. Natürlich ist auch sein Eigenname schon zerbrochen, natürlich wurde auch er schon enteignet, denn ich habe mir seinen Namen geborgt, um mein eigenes geschriebenes unsigniert zu lassen, denn wo ein Adressat ist, da ist kein Sender und wo ein Sender ist, da ist kein Adressat. Und so geht es weiter das Spiel. Der Kreis der Lügen wird nicht aufgehört haben sich zu drehen.

Ihr seht also, hier gibt es nichts zu sehen! Verwirrung ist mein Name, es ist mein Datum. Verwirrung ist das Programm, das ich verfolge. Es ist nichts als leere Phrasendrescherei. Ich verschwende nur eure Zeit.

PS: Natürlich meine ich das nicht wirklich so ;)

25.8.05

Weltjugendkotze

Wenn man als links-liberaler Hobbyzyniker wie ich, all diese Geschichten vom Weltjugendtag hört, von jungen Menschen mit all ihrer fröhlichen Ausgelassenheit oder diese Bilder sieht, mit all ihrer keuschen Frömmigkeit, dann bildet sich unwillkürlich ein eklig grüner Schleimklops im Rachen, den man diesen tanzenden und singenden Schafen sogleich auf die schneeweiße Wolle kotzen möchte.

Aber „Nein!“, ist der nächste Gedanke. „Was bewegt mich eigentlich so zu denken?“ Schließlich sind sie doch die Glücklichen. Sie sind es, die so etwas wie Erfüllung verspüren in ihrer Spiritualität. Sie sind es, die gläubig und selig sind und nicht wie ich, der ich in dem dumpfen, dunklen Sumpf des Zynismus mein Leben fristen muss, weil ich unfähig bin zu glauben. Sie können es. Ich kann nur stänkern. Dann bin ich der Unhold, der Grummel Griesgram im Regenbogenland. Sie machen es richtig, ich mach es falsch. Was bilde ich mir eigentlich ein, mir ein Urteil über sie zu erlauben. Ich bin doch nur Eifersüchtig. Neiderfüllt schaue ich auf ihre Liebe, die ich unfähig bin zu teilen. Sie machen mich nur auf mein eigenes Defizit aufmerksam, dabei wünsche ich mir doch nichts sehnlicher, als so wie sie ein Teil zu werden von einem größeren Ganzen, aufzugehen in einer Liebe, die mich selbst weit übersteigt, die mir freilich noch fremd ist, bei der ich mir aber sicher bin, dass sie mich durchdringen wird, mich annehmen wird, so wie ich bin und die mir Hoffnung geben wird und ...

*SPUCK* - hehehehe

24.8.05

Dejavu?

Nein, tut mir leid Schrödi. Diesmal nicht.
Der Iran hat tatsächlich Massenvernichtungswaffen und bei den Bayern gibts für nen Sozi eh nix zu holen, ganz egal bis wohin denen das Wasser steht.

23.8.05

Durchbruch: Das Geheimnis der Aura ist gelüftet

Biophotonen sind nichts anderes als das "Sich-mitteilen-der-Dinge", die "schwache messianische Kraft", das "Residium des göttlichen Schöpferwortes", das "geheimnisvolle Scheinen" und natürlich die "Aura".
Wenn Walter Benajmin das noch hätte erleben können.

Die Hand des Pseudopolitikers

Als sich Gerhard Schröder 1998 auf den Kanzlersessel niederließ, verschwanden seine Hände unter dem dem Schreibtisch. Keine Ahnung was sie da so gemacht haben. Sein Wahlslogan jedenfalls „wir machen nicht alles anders, aber vieles besser“ hatte kurz zuvor den Dicken vom Platz gefegt. Auch seine Hände waren niemals sichtbar gewesen und das 16 Jahre lang. Man hatte sich also schon daran gewöhnt des Kanzlers Hände und deren Machenschaften nur erahnen zu können. Nun ja, dachte man bei sich: Macht ist geil und Macht macht geil und Taschenbillard ist eben das große Kanzlerhobby. Dementsprechend konnte man nachvollziehen, dass es sehr schwer ist, als Kanzler seine Hände irgendwie anders einzusetzen, als sich über sich selbst zu freuen. Und als Schröder dann nach langer Zeit langsam aber sicher zur „Politik der ruhigen Hand“ ausholte, hoffte man inständig, dass er sie vorher gewaschen hat.
Nachdem er dann mit Ach und Krach wieder gewählt wurde, sah man seine Hände nun in andauernder Aktion und schon nach kurzer Zeit stellte sich der Wunsch ein, er hätte sie nie unter seinem Schriebtisch hervorgeholt. Was tat er da eigentlich? Wie ein Elefant im Porzellanladen schmiss er fast Mutters gesamtes Tischservice vom Regal. Er zerdepperte hier eine Vase, und dort eine Schüssel und während alle seine Parteisoldaten noch vor Schreck die Hände vors Gesicht hielten, kündigte er großschnäuzig an, auch noch das Silberbesteck zum Pfandleiher zu bringen. Was wollte er damit erreichen? Kann denn ein einzelner Mensch so doof sein?
Nun haben wir den Salat. Schröder sitzt selbstzufrieden in seinem Scherbenhaufen und grinst während alle sauer auf ihn sind. Seine eigene Partei, die er gleich mit in den Orkus riss, die Gewerkschaften, die Unternehmer sowieso und auch die Wähler wenden sich von ihm ab. Mache sind sogar so sauer auf ihn, dass sie gleich ne ganze Partei gegen ihn gegründet haben und sehr viele sind sauer genug, die auch zu wählen. Er wird wohl jetzt abgewählt, das hat er nun davon.
Aber das merkwürdige an der Sache ist, dass man ihm nicht eine Spur von Reue ansieht. Er hat sich selbst demontiert, hat seine Partei in die Krise gestürzt, hat seine Wählerschaft vor den Kopf gestoßen und wird jetzt dafür abgestraft. Dabei hätte er doch nichts weiter tun müssen, als seine Hände dort zu lassen, wo sie hingehören: unter dem Schreibtisch! Wird er sich das nicht selber denken? Er sagt immer wieder, dass es hätte sein müssen, dass wir uns das Porzellan und das Silberbesteck nicht mehr haben leisten können. Aber glauben wir ihm das? Quatsch. Der ist doch ein Politiker und Politiker sind Menschen, das weiß doch jedes Kind, die ständig lügen und Taschenbillard spielen. Und wenn sie dann doch mal etwas machen, dann tun sie es einzig für ihre eigene Geltungssucht und ihren Machterhalt.
Schröder ist also ein schlechter Politiker. Alles was er getan hat, ließ ihn nicht besonders gut aussehen und es hat ihm im Gegenteil seine Macht vielmehr gekostet, als sie zu erhalten, soviel ist jedenfalls sicher. Man kann tatsächlich das Gefühl bekommen, er habe seinen Beruf vollkommen verfehlt. Er scheint nicht aus Machtgier zu handeln, sondern aus Überzeugung. Ein Überzeugungstäter also, das sind die schlimmsten. Leute die auch noch glauben, dass sie das richtige tun, obwohl es unpopulär ist. Ein echter Politiker tut so etwas nicht. Ein echter Politiker stellt die Zufriedenheit der Wähler über alles andere. Schröder ist also nur ein Pseudopolitiker! Schröder simuliert nur einen Politiker! Schröder ist so falsch, wie die Farbe seiner Haare! Die ganze Zeit konnte er uns täuschen, aber jetzt sind wir sicher: Schröder ist gar kein Politiker!

Aber bald, nach der Wahl, haben wir endlich wieder echte Politiker in der Regierung. Puh!

(PS: Ich werd ihn wohl trotzdem wählen: Irgendwie hab ich eine Schwäche für tragische Figuren.)

22.8.05

Hallo liebe Telekom,

könnt ihr eigentlich gar nichts? Wie man ja munkelt, wurde „Wie bitte???“ aufgrund eures Drucks als Werbekunde abgesetzt. Laufen tat die Sendung ja prima, aber da ihr das ständige Hauptthema ward, so dass man die Sendung gleich „Wie bitte, liebe Telekom???“ hätte nennen können, musste etwas geschehen. Und da ihr ja über das nötige Werbebuget verfügt, müssen nun die armen Telekomkunden alleine mit ihrem Schicksal hadern, während der Rosa rote Panter weiter sein Unwesen treibt. Mit Geld kann man einiges an Unfähigkeit ausgleichen, das denken sich auch die noch übrig gebliebenen Telekomkunden, ob ihrer eigenen Unfähigkeit von euren völlig konkurrenzunfähigen Tarifen zu wegwechseln. Geld hätten auch gerne all diejenigen Schafe, die eure überteuerten Aktien gekauft hatten und kurz danach ohne Hosen da standen. Ich bin mir sicher, die können sich keinen Telekomanschluss mehr leisten. Aber richtig, auch die Konkurrenz ist noch lange nicht so billig wie sie es sein könnte, denn die Regulierungsbehörde wacht ja beständig darüber, dass ihr bloß nicht eure Telefonleitung zu fairen Preisen an eure Wettbewerber vermieten müsst, denn sonst könnet ihr überhaupt nicht mehr konkurrieren.
Aber auch ohne „Wie bitte???“, wissen wir genau: wenn etwas schief geht, dann seid immer ihr schuld. Daß das die Bundesregierung nicht weiß, war klar. Politiker haben grundsätzlich Telekomanschlüsse und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sie ausgerechnet euer Tochterunternehmen T-Systems beauftragen ihre Arbeitsagentursoftware zu schreiben. Daß jedes kleine bis mittelständische Unternehmen diese Aufgabe in einem viertel der Zeit, zu einem Tausendstel des Preises und dazu auch noch Bugfrei gelöst hätte, ist dabei schon völlig egal. Hier geht es darum ein ehemaliges Staatsunternehmen durchzusubventionieren. Deshalb wurde euch ja auch schon die Maut geopfert. Und auch das habt ihr grandios verbockt und dabei kräftig abgesahnt. Und trotz all dieser Maßnahmen schafft ihr es immer noch nicht die versprochenen Gewinne einzufahren. Tja, was kann man da noch alles machen? Ich bin sicher, einige Politiker feilen schon an den Plänen, wie man euch doch noch retten kann. Denkbar wäre ein Gesetz, dass jeden Bürger verpflichtet, mindestens einen Telekomanschluss zu besitzen. Oder man erweitert die Nervkompetenzen der GEZ und lässt die für euch einkassieren. Vielleicht heckt man ja auch einen generellen T-Solizuschlag auf alle Einkommen aus. Warten wir es ab.

Ansonsten: hier mein Plädoyer: Lasst ihn endlich sterben den pinken Dinosaurier. Kappt die Schläuche, nehmt die Sauerstoffmaske ab und stellt die künstliche Ernährung ein. Dummheit gehört nun mal bestraft.

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21.8.05

Programm und Datum

Was ist ein Datum? Ein Datum ist zum Beispiel 10. Oktober 2005, ein bedeutendes Datum, jedenfalls für mich ist es das, denn dann muss ich meine Magisterarbeit abgeben. Abgabe, Fertigstellung, Frist. In der heutigen Zeit sind solche spezifischen Daten weit verbreitet und man nennt sie Deadline. Deadlines, das weiß jeder Programmierer, sind eine Art von Daten, die in der Datenverarbeitung nicht zu bewerkstelligen sind. Sie sind vielmehr dafür da, überschritten, gebrochen und hinausgezögert zu werden. Das „Dead“ kündigt zudem eine Assoziation an, denn ein Datum ist etwas totes, es steht im Raum bewegt sich nicht, hat keine Performanz.

Ein Datum, wie man hier schon sehen kann, ist also zunächst auch einmal die Einzahl von Daten. Und dass man heute so geläufig von Daten redet, hat damit zu tun, dass das Datum heutzutage meist nur noch in der Mehrzahl vorkommt. Ein Datum kommt selten allein, was zum größten Teil der Verdienst eben jener Datenverarbeitung ist, die doch dafür Sorge tragen sollte, die Last der Daten zu vermindern. Nun hat diese Verminderung ja auch stattgefunden, doch das Resultat ist wie meist janusköpfig, denn wo ein Datum verarbeitet ist, wachsen sofort 10 neue Daten nach, die wiederum verarbeitet werden wollen. Und genau deshalb reden wir heute von Daten und Datum als wären es völlig verschiedene Dinge, als hätte das Datum keine Mehrzahl und als hätten Daten keine Einzahl.

Das was die Daten verarbeitet, nennt man für gewöhnlich ein Programm. Also was ist ein Programm? Ein Programm ist zum Beispiel wenn der Papi für das Wochendausflug festlegt, dass nach der Wattwanderung ein Besuch im Fischermuseum ansteht. Man sieht die Struktur: es werden Daten verarbeitet, auch wenn sie terminlich noch nicht konkretisiert sind: das „nach“ ist bereits eine Anweisung zur Datenverarbeitung, wenn auch eine relative und es soll auch Väter geben, so habe ich gehört, die so ein Ausflugsprogramm auf die Minute festlegen, was aber eben auch nichts anderes ist. Dennoch ist dieses programmatische „nach“ für uns das bessere Beispiel, weil es eine Handlungsstruktur anzeigt, die dem des Programms im informationstechnischen Sinne ähnelt. Hier ist es meist das Semikolon, welches regelt, wie Anweisung auf Anweisung folgt. Und so kann man festhalten, dass ein Programm erstmal eine reine Handlungsanweisung ist. Das Programm behandelt die Daten, es erweckt sie sozusagen zum leben. Laufende Programme nennt man auch Prozesse und man redet über ihrer Leistungsfähigkeit oftmals in Begriffen der Performanz, was auf diese aktive Eigenschaft des Programms hinweist, im Gegensatz zu den toten Daten. Das Programm des als Beispiel genannten Vaters sähe übersetzt also folgender Maßen aus:
Familie.wattWandern();
Familie.insMuseumGehen();

Nun wird der aufmerksame Beobachter zu recht fragen: wo sind denn da die Daten? Und tatsächlich ist es nicht ganz ersichtlich, aber bei genauerem Hinsehen wird man merken: Es sind einerseits die Familie, dann die Aktionen an sich, und schließlich, und darauf wird es dem Vater primär angekommen sein, deren Reihenfolge. Die Kunst der Datenverarbeitung ist es also diese völlig heterogenen Daten unter einen Hut zu bekommen.

Wenn wir aber sagen, dass „wattWandern()“ ein Datum ist, kommt man schon an dieser Stelle ins Schleudern, denn schließlich ist es doch auch ein Teil des Programms, das man geschrieben hat, geschrieben haben muss, denn sonst könnte die Funktion „wattWandern()“ ja schließlich nicht aufgerufen werden. Das stimmt allerdings, aber es ist ja auch möglich, könnte man entgegenhalten, dass diese Funktion nicht vom Verfasser des Programms stammt, sondern von jemandem anderem (Was man natürlich auch über das Objekt „Familie“ sagen könnte, aber das wäre eine wirklich böswillige Unterstellung, die der Vater wahrscheinlich aufs schärfste zurückweisen würde). Die Funktion könnte auch in einem schon älteren Programmteil auftauchen oder man hat sie aus dem Internet gefischt, was sehr nahe an die Arbeitsweise heutiger Programmierer herankommt. Aber es ist klar, dass dies natürlich keine Rolle spielt für die Definition von Programm, Daten oder Datum. Und so muss man eingestehen, dass hier die Grenze unscharf wird, zwischen Datum und Programm, dass jedes Programm eben auch ein Datum ist und es sich zumindest zum Teil nur selbst verarbeitet.
Und dieser Sachverhalt wird auch durch die Tatsache augenscheinlich, dass so ein Programm geschrieben werden muss und dass man dieses Programm eben in einer Datei abspeichert, also als Datum festschreibt.

Wenn ich nun aber sage, dass Programme auch Daten sind und dass Programme zum Teil nur sich selbst als Daten verarbeiten, so kann man den Blick durchaus noch einmal schärfen und genauer hinschauen und schon löst sich diese Aporie einiger maßen auf. So ein Programm, wie es geschrieben ist, ist so ja noch nicht lauffähig, es verarbeitet noch keinerlei Daten, denn es braucht ein weiteres Programm, dass es zum laufen bringt und seinerseits das geschriebene Programm als Datum ansieht. Dieser Programme gibt es viele, man kann sie kaufen, manchmal und immer öfter gibt es sie umsonst und man nennt sie Interpreter oder virtual mashine. Oftmals muss man seine Programme auch kompilieren, das heißt in eine andere Datenform übersetzen, die der Computer besser versteht. Aber auch diese Programme haben alle diese hybride Eigenschaft, dass sie immer auch Daten sind, und man kann das hinunter verfolgen bis auf die physikalische Ebene der elektrisch oder magnetisch gesetzten Schalter, die man Bits nennt, denn diese Bits mit ihrer jeweiligen Schaltung sind selber gleichzeitig Daten und Programm und das immer für das jeweils andere.

Und so kann man kann durchaus daraus schließen, dass es niemals ein reines Programm gegeben hat, und man kann daraus schließen, dass es niemals ein reines Datum gegeben hat.
Und alle geannnten Assoziationen, die sich mit den Daten und dem Programm verbinden, werden Lügen gestraft, denn die Daten sind nichts totes und das Programm ist nichts lebendiges. Beide sind sowohl tot als auch lebendig. Und wenn ich über die Implikationen nachdenke, die diese Erkenntnis für mein Beispiel des 10. Oktober 2005 hat, so ist auch dieses Datum immer schon Programm gewesen. Und seine Handlungsanweisung besteht darin, mich als seinen Interpeter anzuweisen meine Magisterarbeit endlich fertig zuschreiben. Und so wird die Deadline doch noch zum Leben erweckt, indem sie mit einer Kombination von Angst und Schuld mein innerliches Programm anstößt, schreibt oder determiniert. Insofern ist dieses Datum mein Programm und ich habe es zu verfolgen, anstatt wie ein Bescheuerter Texte über Programm und Datum in meinen Blog zu stellen.

20.8.05

Ich hab es satt ...

... zur werberelevanten Altersgruppe zu gehören.

19.8.05

meine neue Diät

Ich esse meine Schokoriegel ab jetzt immer unfrittiert und ohne Extraportion Fleischsalat.

Wenn ich nur auch so titeln könnte...

... wie die Taz, dann bräuchte ich viel weniger schreiben.

18.8.05

Der Traum vom Fliegen

In der urbanen Einmütigkeit des Verkehrsrausches flirrt die Luft des Sommers über dem Asphalt. Es ist diese drückende Hitze der Stadt, die jeden Gang zur Mühsal werden lässt. Mein Blick ist getrübt, wie der eines Verlorenen in der Wüste. Die Sonnenstrahlen brechen den Raum in gleißendem rot, teilen ihn in ihrer Glut und es scheint sich diese Wüste der Großstadt im Flackern des Lichts in einem surrealen Fiebertraum aufzulösen. Da bin nur ich, verloren und einsam. Nur ich und das Rauschen der Autos um mich herum.

Ein Summen durchbricht den Traum oder erschafft ihn, man kann es nicht genau sagen, denn er ist bereits da, er ereignet sich schon in leichten Verschiebungen des Raumes oder der Optik des Raumes, bricht das Licht, zeichnet sich ab und zeichnet sich vor wie eine Vorahnung. Eine Halluzination? Ein Tagtraum? Aber der Traum ist schon durchbrochen vom Raum. Oder durchbricht der Traum den Raum? Beides ereignet sich gleichzeitig in einer unentscheidbaren Symbiose. Wachend, schlafend überschreite ich stetig seine Grenze.

Der Raum, der sich nun verwischt und verzerrt, zeigt aber etwas an. Konturen zeichnen sich ab, von etwas unsichtbarem, etwas transparentem. Eine Silluette schwebt bedrohlich am Himmel über den Straßen. Sich andeutend, aber unkenntlich, bricht es weiter den Blick ohne ihn zu durchbrechen. Die Autos fahren derweil ihren Weg. Es scheint niemand Notiz zu nehmen. Langsam wird klar: es ist nicht ihr Traum, sie teilen ihn nicht mit mir. Dieser Traum ist mein Traum und die Autofahrer nur seine Statisten. Gänzlich unbesorgt durchfahren sie den Raum, den Raum meines Traumes, unwissend des Kolosses, der sich über ihnen in der Luft abzeichnet, der sich Form gibt, sich formiert über ihren Köpfen. Wie schwerelos über dem Abgrund dieses Raumes steht er in der Luft und als ob nichts seine Ruhe stören könnte, lässt er sie fahren.

Doch plötzlich verschiebt sich der Blick erneut, entstellt den Raum, die Form wird zur Formation, zur Angriffsformation auf den Raum. Er zerreist ihn, reißt ihn auf, reißt ihn nieder und in donnerndem Getöse durchbricht er ihn. Das Ungetüm strürzt vor, setzt sich mir entgegen materialisiert sich und verkörpert sich als - Flugzeug. Der Traum reißt auf, alles bleibt stehen, still, als ob die Zeit gefriert. Der Traum ist durchbrochen; im Schock.

Soll der Traum nun vorbei sein? Will dieses Flugzeug mich wecken? Ich warte was geschieht und sehe: in seinem Schweben ist ein Senken, in seinem Donnern ein Druck. Doch aus seinem Senken wird kein Landen, aus seinem Druck kein Bertsten.

Doch plötzlich beginnt die Landschaft sich in ihrer Erstarrung zu bewegen. Die Welt rüttelt auf und hebt sich in der Senkung des Flugzeugs. Die Erstarrung löst sich, löst sich ab. Um mich beginnt es zu heben. Die Autos bewegen sich, doch nicht sich selbst, sie werden bewegt. Die Bewegung ereignet sich einzig in ihrer Enteignung. Alle Bewegung geht vom Flugzeug aus. Dort kulminiert die neue Macht des Raumes im Traum. Es scheint, als hätte das Flugzeug diese Herrschaft an sich gerissen, mir meinen Traum gestohlen. Aber dem ist nicht so und ich weiß es. Die Bewegung der Autos lässt es mich klar erkennen: dies ist ein Angebot. Das Flugzeug bietet mir einen Tausch an. Einen Tausch, den ich schon immer erträumt habe. Ein Begehren, das schon lange tief in mir schlummerte. Es ist ein Tausch, den ich in seiner Großzügigkeit nicht ablehnen kann.
Und so nehme ihn an.

Ich tausche meinen Tagtraum mit seiner gleichförmigen, horizontalen Bewegung durch diesen neuen. Ich lasse ihn zu, ich lasse ihn gewähren, den Traum der absoluten Erfahrung des Raumes. Ich nehme sie an, diese vertikale Bewegung, die mir die Freiheit ermöglicht.

Ich erträume den Raum als den Traum vom Fliegen.

Feuilletonredaktionssitzung

……………..…. hmmmmm……………. …………… ………… ……………… *Räusper* ……………… …………*hust hust* …………………… …………………… ………………… …………………………….. Was hat denn der Harald Schmidt so letzte Woche gemacht?

17.8.05

das ökologische Gleichgewicht

Um meinen Anteil dafür zu tun, das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen, habe ich beschlossen, ab jetzt genauso viel Fisch zu essen wie Fleisch.

dummköppe

[19:05] mate: hmmm krass. der **** *****, der engländer hat auch kinder...
[19:06] Michi: wieso auch, wieso krass
[19:06] mate: weil der erst 30 is
[19:06] mate: auch wie **** von funkstörung
[19:07] Michi: ich bin auch erst schon 28 und hab schon noch keine Kinder
[19:07] Michi: =)
[19:07] mate: =)

16.8.05

Liebe Kinder,

das hier ist pornographisches Material! Wenn ihr so etwas einmal seht, dann duckt euch schnell weg, bedeckt Gesicht und Hände und wartet bis es vorbei ist oder ein Erwachsener Entwarnung gibt.

Buchhype

Ich finde das ja nun ganz gut, dass auch mal Bücher gehyped werden, obwohl ich Hypes eigentlich grundsätzlich nicht mag. Aber ich finde das mittlerweile echt zu krass. Das nimmt ja gar kein Ende mehr. Nach so langer Zeit sollte es ja irgendwann auch mal gut sein, will ich meinen. Wie lange geht das jetzt schon? Bestimmt ne halbe Ewigkeit. Also ehrlich, so toll ist die Bibel nun auch nicht.

15.8.05

SEX

Ich habe mich entschlossen, meine Blogeinträge mit SEX beginnen zu lassen, da ich an meinen Stats ablesen kann, dass die Verweildauer der Laufkundschaft auf meinem Blog bei unter einer Sekunde liegt. Das heißt also, dass die meisten Leute, die zufällig über meinen Blog stolpern, nicht mal den ersten Satz lesen, was ich sehr schade finde. Jetzt könnte man natürlich, ob der Grobschlächtigkeit solcher Maßnahmen und ihrer impliziten kulturellen Tragweite, das Heulen anfangen. Aber ich, als alter Medienprofi, nehme das natürlich ganz professionell und ziehe ganz einfach meine pragmatischen Schlüsse aus dieser Diskrepanz, ohne dabei dem üblichen Kulturpessimismus zu verfallen. *schluchtz*

14.8.05

hidden Voodoo Ende

Lange nachdem die Stimme von Joss Stone schon verstummt war, ich hatte mich gerade an die Stille gewöhnt und mich meiner Arbeit zugewendet, da kehrt sie auf einmal zurück, wie ein Geist durchbricht sie die Stille, begleitet von Gitarrenriffs und Schlagzeug. Ein Zucken fuhr mir durch die Glieder….“Ach ja, der hidden Track“. Es muss wohl daran liegen, dass ich kaum noch Alben höre, dass mich dieser hidden Track tatsächlich noch überraschen konnte. Denn eigentlich ist er schon zu einer Institution geworden. Was doch eigentlich ein Gimmick sein sollte, was in seinem Überraschungsmoment die Originalität des Albums hervorheben sollte, ist heute längst Produktionsstandart. Dabei ist das Prinzip so einfach wie banal: Man lässt den letzten Track nach dem eigentlichen Lied einfach weiterlaufen, ohne Ton und packt dann, nach einiger Zeit das wirklich letzte Lied noch in diesen Track mit hinein.
Sicher hat sich irgendein Produzent oder irgendeine Band irgendwann einmal diesen Gag ausgedacht und so seine Kundschaft tatsächlich überrascht. Es fragt sich nur, was dieser Gag noch für einen Überraschungseffekt und damit für einen Sinn hat, wenn er in seiner Institutionalisierung schon zum Standardrepertoire jedes Albumproduzentens gehört. Also, wieso hidden Track?
Ein anderes Beispiel: Nachdem die Band bereits die Instrumente in die Halterungen gelegt und die Bühne verlassen hat, fangen die Leute an, rhythmisch zu klatschen und „Zugabe“ zu rufen. Jeder kennt das, jeder macht mit, obwohl doch jeder weiß, dass die Künstler sowieso die Bühne wieder betreten, ihre Instrumente zu Hand nehmen und noch zwei bis fünf Lieder spielen werden. Also, wieso Zugabe?
Aber es scheint ganz offensichtlich, dass die Frage nach dem Sinn, hier nicht mehr die entscheidende ist. Es gibt keinen Sinn in diesen Handlungen, weil sie so berechenbar sind, dass sie eben gar nichts mehr aussagen. Aber wirklich gar nichts? Wenn irgendetwas wirklich gar nichts aussagen würde, so würde es sicherlich nicht gesagt werden. Diese Aussage aber wird getroffen und das immer wieder und deshalb ist davon auszugehen, dass sie doch einen Sinn hat, meinetwegen einen versteckten, ja vielleicht sogar einen geheimen Sinn. Hier ein Erklärungsversuch:
Dieses willkürlich gesetzte Ende der CD/des Konzertes, das keines ist, ist vielmehr eine unausgesprochene Absprache zwischen Publikum und Künstler, eine Art Codewort oder ein Passierschein: eine Losung. Eine Losung hat eben niemals jenen Sinn, den sie offensichtlich vorgibt. Sie ist vielmehr ein Erkennungszeichen, sie markiert Denjenigen der sie kennt als einen inneren, einem Kreis Zugehörigen, eben dem Kreis der Markierten. Und diese Zugehörigkeit, die sich im Losungswort ausspricht, konstituiert eine Bruderschaft des gemeinsamen Wissens um das Losungswort. Man kann dieses spezielle Losungswort nur kennen, wenn man bereits einige Alben gekauft und einige Konzerte besucht hat. Und die Zugehörigkeit wird noch dadurch verstärkt, dass sie instrumentalisiert wird, dass diese Macht eingesetzt wird zu einem Ziel, zu einem Symbolischen Akt, einem dunklen Ritus aus vormodernen Zeiten, einer Opferung. Ja, ganz genau: einer Opferung.
Denn mit ihrer Hilfe wird nämlich eine andere Macht, und zwar die Macht des Endes gebrochen oder zumindest verschoben. Das Ende, als das absolute Andere des Konzertes oder der Musik im allgemeinen, also als der absolute Antagonist des Rock 'n Roll, was nichts anders ist, als dessen schlichweg Böses, also genau dieses verhasste Ende wird nun in einem barbarischen, rituellen, symbolischen Akt geopfert. Und dies ist die eigentliche Botschaft des hidden Track und der Zugabe. Denn wenn die Musiker die Bühne verlassen und wenn der letzte Track scheinbar ausgeklungen ist, heißt das eben nicht: „Leute, das wars“ sondern: „Dies ist noch nicht das Ende. Du weißt es und wir wissen es. Und dieses Wissen verbindet uns, du der du uns hier zuhörst und wir, die wir wissen, dass wir die Bühne noch einmal betreten werden und die CD weiterlaufen lassen. Und jetzt lass uns gemeinsam aufstehen, Bruder, lass uns unsere Macht nutzen und lass uns das Ende beenden. Wir werden es kraft unseres Wissens gemeinsam Auslöschen.“ Und in diesem Ritus, der an okkulte Praktiken erinnert, wird so eine Art Voodoopuppe des Endes auf die Bühne gezerrt und in gemeinsamen Geschrei, in gemeinsamen Tanz und gemeinsamen Feiern wird sie, von Künstlern und Publikum, wie in Trance in einer symbolischen Gebärde in Fetzen gerissen und ihre Überreste werden dem johlenden Publikum zum Fraß vorgeworfen.
Diese Austreibung, dieser Exorzismus des Endes ist der notwendige Abschluss eines jeden Konzertes, und mitlerweile auch eines jeden Albums. Das Ende wird damit symbolisch besiegt und Publikum wie Künstler, von ihrer eigenen Macht noch wie berauscht, können jetzt auseinander gehen, wissend um ihren geheimen Pakt. Sie werden aufs nächste Konzert warten und nach einer neuen CDs Ausschau halten bzw. eine neue produzieren (natürlich mit hidden Track) und behalten dabei immer im Hinterkopf: “The show must go on!“.

13.8.05

Demut

Die Tatsache, dass die meisten Leute, die ihre Sache schlecht machen, meist auch schlecht sind, heißt noch lange nicht, dass es einfach wäre, seine Sache gut zu machen.

12.8.05

Der Begriff der Postmoderne

Der Begriff der Postmoderne ist zutiefst pluralistisch, mehrdeutig, multiperspektiv. Modernisten werfen ihm deshalb vor, er sei dadurch extrem unscharf. Dabei ist der Begriff dadurch nur eines: Postmodern. Der Begriff enthält also eins seiner wichtigsten Merkmale: Pluralität und Unschärfe. Er ist somit auf merkwürdige Weise selbstbezogen, rekursiv. Allein dieser Tatbestand ist nur mit einem Wort zu beschreiben: Postmodern.
So einfach ist das: Die Postmoderne ist eben postmodern. Das Ethos der Postmoderne ist also, sich mit der Pluralität von Rationalismen, Ideen und Wahrheiten abzufinden.
Das Problem mit der Postmoderne ist allerdings, dass sie mittlerweile unmodern geworden ist. Postmodern waren 80er und vielleicht noch die Anfang 90er, heute benutzt diesen Begriff nicht mal mehr das Feuilleton. Das ist zwar nicht ein ganz so großes Problem, wie das, in das die Moderne gestürzt wurde, als die Postmoderne aufkam. Denn als die Moderne damals deswegen unmodern wurde, war das naturgemäß eine richtige Identitätskrise. Die jetzige Krise, die durch Unmodernität der Postmoderne zustande kommt, ist mehr eine sprachliche, begriffliche. (was zumindest darauf hindeutet, dass sie eine zutiefst postmoderne Krise ist) Die Frage ist: Was kommt nach der Postmoderne: Die Post-Post-Moderne?
Dieses Problem hat die Postmoderne aber früh genug erkannt, und hat noch zu Lebzeiten die Begriffe von Zeit und Geschichte umgedeutet: Nach den postmodernen Geschichtsphilosophien gibt es nämlich keinen linearen Fortschritt, sondern nur Einschnitte, Diskontinuitäten, reine Veränderungen, die aber immer schon einhergehen mit Veränderungen im Denken, also im Weltbild und damit im Geschichtsbild selbst. Die Idee der menschlichen Zivilisationshistorie und deren kulturelle Entwicklung als lineare Funktion mit Ursprung und Ziel, sind mit dem postmodernen Denken also gar nicht vereinbar. Die Frage nach dem Danach der Postmoderne ist also schon keine postmoderne Frage mehr, sondern fällt zurück in die alten modernistischen, aufklärerischen Muster des Denkens des Fortschritts.
Nun wäre aber der Postmodernismus selbst eine Zäsur des Denkens, eben einer jener Einschnitte, die das was wir Geschichte nennen erst konstituieren. Dieser Einschnitt der neben dem Fortschritt auch das Vorhandensein einer Präsenz leugnet oder relativiert, lässt auch den Schluss nicht, zu dass das Jetzt eine Postmoderne ist, oder dass die Vergangenheit als eine Art abgeschlossener Gegenwart eine Postmoderne war. Die Postmoderne ist nicht und war nicht und wird auch nicht sein, wenn man sie denn beim Wort nimmt. Dass dies zum Problem wird, leugnet sie dabei gar nicht, sondern stellt vielmehr zur Aussicht, dass wir uns an diese Widersprüchlichkeit gewöhnen müssen. Das Denken der Präsenz, das Denken des Fortschritts und der Zeit, sei eben nichts anderes, als eine jener Möglichkeiten mit dieser Widersinnigkeit umzugehen, ohne sich ihr dabei zu stellen. Denn die Postmoderne war nach ihrer Definition immer schon, ist jetzt, und wird auch in Zukunft immer sein.
Diese offensichtliche Paradoxie ist nur mit einem Wort zu erklären: postmodern. Denn auch dies gehört zu postmodernen Theorien, dass die vermeintliche Einheit eines Gegenstandes durch den Begriff nur imaginiert ist. So evoziert der Begriff „Postmodern“, dass es etwas gäbe, was als eine Einheit „Postmoderne“ zu nennen wäre, über die man sprechen kann, als Exemplar und dessen Exemplarität irgendwie fassbar ist. Das ist sie nicht. Es gibt keine Postmoderne, es gibt keine postmodernen Theoretiker, jedenfalls keine, die sich unter diesem Begriff subsumieren lassen könnten. Es gibt keine Einheit des Begriffes, so wie es keine Einheit an sich gibt. Jeder Gegenstand ist schon in sich gespalten, jeder Begriff ist schon nicht er selbst. Man kann sagen, die Postmoderne IST nicht. Sie ist auch nichts worüber man sprechen könnte. Nun sollte man aus postmoderner Perspektive aber nicht schweigen zu den Dingen, von denen man nicht sprechen kann, denn sonst wären ja alle Leute stumm, denn im Grunde kann man über gar nichts sprechen. Man muss sprechen um die Illusion aufrecht zu erhalten, dass es Dinge gibt, dass man Begriffe von ihnen hat und man über sie sprechen kann. Und wenn jetzt einer kommt und meint das sei ja unlogisch, so ist ihm zu entgegnen, „ja, das ist unlogisch, sogar antilogisch, oder besser: antilogizitär“, die postmoderne Theorien wenden sich nämlich häufig auch gegen genau das, was seit tausenden von Jahren als der „Logos“ firmiert. Auch er ist nichts weiter als ein Effekt der Sprache und des sich selbst gegenwärtigen Bewussteins, das Dinge in einheitlichen Begriffe zu verstauen versucht und aus ihnen eine Logik zu erschaffen sucht, die nichts anderes gewesen sein wird als eine Metaphysik, die ihre eigenen Grundvoraussetzungen nicht hinterfragt hat.
Und da all das die Postmoderne auszeichnet, gibt es eigentlich auch niemanden, der sich selber mit dem Thema „Postmoderne“ auseinandergesetzt hat, und mir zuzustimmen geneigt wäre. Ich behaupte: das was ich „Postmoderne“ nenne, ist einzig meine eigene Vorstellung von dem was „Postmoderne“ genannt wird und aufgrund der Vielgestaltigkeit des Themas und aufgrund seiner unauslöschbaren Aporien¸ wird kein anderer „Postmoderne“ Begriff sich mit dem meinem decken und allein diese Tatsache verbürgt die Notwendigkeit des Begriffes „Postmoderne“, denn wir haben keinen anderen dafür.

11.8.05

Denkstoff

...für Kuwis gibt es hier. Der Artikel ist trotzdem scheiße. Es lohnt sich vielleicht darüber nachzudenken wieso. Geopolitik: Kann man heute davon sprechen? Jedenfalls nicht in einer solchen Traditionslinie wie es de Autor hier suggeriert. Aber ist es nicht gerade der Raum, der im Verschwinden begriffen ist? Mal darüber nachdenken …

9.8.05

Ok, irgend ein Idiot...

...hat meine Startseite verkratzt. Wer war das?! Das gibt ein mords Ärger! Ich kriege dich Freundchen. Also: Sachdienliche Hinweise bitte als Kommentar!

8.8.05

CSS

Ich hasse CSS. Es ist ein einziges Geschiebe und Verheddere. Alles was man an einem Layoutelement tut oder lässt hat für alle anderen einen Rattenschwanz ohne Ende. Das schlimmste dabei ist: Dieser Rattenschwanz geht bei Mozilla und IE grundsätzlich in die jeweils entgegengesetzte Richtung.
Es ist eben alles eine Frage der Übersetzung.

7.8.05

mymspro.de

So, nun habe ich endlich mal meine Startseite aktualisiert. Hier seht ihr ab jetzt immer "ausgewählte" Nachrichten aus meinem Blog und... mich selbst! Ich bitte um Kritik und Anregungen.

@enno: Danke für die Anregungen ;)

6.8.05

Nerv

Man kennt das. Man lernt jemanden kennen, den man zu Anfang wirklich nett findet. Man verbringt eine Menge Zeit mit ihm, hört zu und lässt sich von seinen Ideen verzaubern. Aber dann, nach längerer Zeit, merkt man unwillkürlich welchem Programm sein Denken folgt. Man beginnt zu verstehen, warum er dies sagt oder jenes meint, findet hier und da immer mehr Anzeichen dafür, dass die vermeintliche Originalität nur aus einer eigensinnigen, verqueren Logik resultiert, die überhaupt nur darum nach Außen getragen wird, weil sie sich so gut wie überhaupt nicht selbst reflektiert. Die Ideen sind auf einmal nicht mehr ganz so originell, die Zeit mit ihm zieht sich mehr und mehr hin und nach und nach beginnt der neue Freund dann richtiggehend zu nerven. Genauso jemand ist Walter Benjamin.

5.8.05

Sagt Hallo zu Pete...

dem tanzenden Penis!

Pete wurde gerade von seiner Freundin vor die Tür gesetzt und deshalb habe ich ihm angeboten doch einfach übergangsweise bei mir einzuziehen. Das hat er dann auch gleich gemacht.
Pete ist ein lustiger Gesell, lasst euch nicht von ihm nicht stören. Und wenn ihr Sorgen und Probleme habt, die in meinem Blog nicht besprochen werden, könnt ihr einfach Pete fragen, der ist nie um eine Antwort verlegen.

Versuch über die notwendige Einzigartigkeit und die einzigartige Notwendigkeit des Titels eines Blogposts

Name

Kulturelle Quarantäne

Ich hasse Oliver Hirschbiegel. Ich fand „Das Experiment“ zum Kotzen. Ich habe mich selten über einen Film so aufgeregt. Und das gerade weil die Story so gut ist. Hirschbiegel hat sie total versaut. Den „Untergang“ fand ich auch nicht gut. Trotz Bruno Ganz. Hirschbiegel hat eben kein Geweih, er ist mehr Biegel als Hirsch. (Er sollte Biegelhirsch heißen). „Er [Hirschbiegel] verstehe sich als Spezialist für menschliche Tragödien und komplexe Charaktere“. Das ich nicht lache. Er hat doch bisher jede auch nur annähernd komplexe Charaktere in seinem Sumpf von dumpfen Klischees versinken lassen. Trotzdem arbeitet er sich immer wieder an den schwierigsten Themen ab. Kein Anderer, (Besserer, Würdigerer) kann sich nun noch ihrer annehmen, denn sie sind ab nun verhirschbiegelt. Er hat sie infiziert mit seiner billigen Werbeclipästhetik und seinem zur Fratze erstarrten Pathos. Es sollte ihm verboten werden, sich mit wichtigen Dingen zu beschäftigen.

Ich hasse die Bildzeitung. Sie springt nun auch auf den Zug auf, in dem schon die Süddeutsche und die Zeit sitzen, und bringt ihrerseits eine Bibliothek heraus. Eine Comicbibliothek. Nun könnte man ob dieser Realsatire das Schmunzeln anfangen, wenn das ganze nicht so todtraurig wäre. Den Comics haftet nämlich hierzulande ganz unverdient der Makel des Trivialen an. Dass „Bild“ nun diese Serie herausbringen wird, heißt nichts anderes, als dass dieser Ruf noch zementiert wird. Auf den Plakaten wird die Aktion dementsprechend mit Donald Duck beworben, was darauf schließen lässt, dass die „Bild“ tatsächlich das gesamte Genre in allen seinen vorherrschenden Klischees editieren wird und wie jedes andere Thema, mit dem sie sich beschäftigt, verbilden, also mit dem Bildvirus infizieren wird. Es sollte „Bild“ verboten werden, wichtige Dinge in irgendeiner Weise zu behandeln.

Ich plädiere also hiermit für eine kulturelle Quarantäne, die es kleingeistigen Leuten verbietet sich mit kulturell Relevantem zu beschäftigen und es dadurch mit ihrem Label und ihrer Unfähigkeit zu infizieren und damit dem Trash anheim zu geben.


NACHTRAG: Bei Hirschbiegel sehe ich aber Hoffnung: Er ist freiwillig bereit in die kulturbefreite Zone Hollywoods überzusiedeln.

Klopolitik

... gelesen in einer Toilette in der Schanze:

Zunächst der übliche Quatsch:
"Die Altlinken sind doch die ewig Gestrigen von heute!"

Natürlich gleich da dran, der übliche Gegenquatsch:
"Besser ein Altlinker als ein scheiß Neorechter!"

Aber das hier würde ich glatt unterschreiben:
"Die Gegenwartsfanatiker von heute sind die ewig Gestrigen von morgen!"

4.8.05

Rote Küchenfußböden

Ich habe einen roten Küchenfußboden. Holz. Man muss ihn nicht oft wischen, da man den Schmutz nicht so doll sieht. Heute aber habe ich ihn gewischt und dabei, den Blick immer nach unten gerichtet, erfüllte mich das warme Gefühl des zu Hause seins. Warum? Als ich noch in Lüneburg lebte, da hatte ich auch schon einen roten Küchenfußboden, also vielleicht deshalb. Als ich noch intensiver nachdachte erinnerte ich mich, dass wir zu in meinem Elternhaus auch schon einen roten Küchenfußboden hatten, ihn dann aber, ich war so etwa 10 oder 11, durch weiße Fliesen ersetzten. Drei Wohnsituationen, drei rote Küchenfußböden. Das gab mir zu denken. Sind rote Küchenfußböden also nichts Ungewöhnliches? Oder aber zieht es mich aufgrund meiner frühkindlichen Prägung immer wieder unbewusst in Wohnungen mit rotem Küchenfußböden? Bin ich markiert worden durch diesen Küchenfußboden? Trage ich also eine Disposition mit mir rum, sicher nur eine von vielen, aber doch eine deutliche, die mein Schicksal in bestimme Bahnen lenkt? Sicher ist die Tatsache der Farbe meines Küchenfußbodens nicht wirklich relevant, wenn man sie vergleicht mit solchen Dispositionen wie Elternhaus, soziales Umfeld, Bildung etc. Aber dennoch hat sich etwas in mir eingeschrieben, eine Markierung, die bestimmt ist, sich zu widerhohlen. Mein Fußboden ist ein Geist, ein Widergänger meiner vorherigen Fußböden, der meines Elternhauses und der meiner Wohnung in Lüneburg. Und immer wieder, wenn ich als Mietinteressent eine Wohnung zur Ansicht betreten werde, werde ich mich gleich wohl fühlen, unbewusst und unmerklich, sobald der Fußboden rot ist, und dann werde ich sagen: „Ja, hier gefällt es mir, wie viel soll sie denn kosten?“. Und wenn ich dann nach ein paar Wochen in dieser Wohnung den Boden wische, dann wird es mir wieder einfallen: „Rote Küchenfußböden“ werde ich sofort denken aber ich werde nicht an mein Dispositiv denken, so wie ich es jetzt tue, sondern an diesen Blogeintrag, den ich gerade schreibe. Denn auch er ist eine Markierung, er ist meine Markierung und ich markiere hier nichts anderes, als meine eigene Markiertheit, mein eigenes Dispositiv für rote Küchenfußböden. Ich markiere also meinen Blog oder das Internet, und damit auch dich, der du das hier ließt, euch alle markiere ich mit meiner Markierung, ich teile sie mit euch, ich gebe sie weiter an euch. Doch auch diese Tätigkeit, dieses Ereignis des markierens, das ich hier und jetzt vollbringe wird nicht unmarkiert bleiben, das Markieren wird mich wiederum (re-) markiert haben und wird so meine bisherige Markierung trasformieren. Und diese Transformation wird unwillkürlich meine Gedanken verschoben haben, weg von meiner Disposition für rote Küchenfußböden hin zu ihrer Re-marierung und Tranformation (übersetzung?) an diesem denkwürdigen Datum, den 4. August 2005, an dem ich hier an meinem Schreibtisch sitze und darüber schreibe, wie ich über Daten, Markierungen und rote Küchenfußböden nachdenke.

3.8.05

fight terrorism

Expose your ignorance !!!

Beispiel:
- "Ich rede kein Wort mehr mit dir!"
- "Ab jetzt?"
- "Ja, genau!"

Warum ich gegen die Gentechnik bin

Ehrlich. Ich weiß es nicht. Ich bin eigentlich nicht gläubig. Ich halte nichts von der Unterscheidung natürliche/künstliche Fortpflanzung. Ich bin kein Apologet des abendländischen Unterganges und auch nur manchmal ein Kulturpessimist. Ich glaube sogar an die Möglichkeiten, die mit dieser Technik verbunden sind und ich glaube sie würden vielen Menschen sehr viel nutzen, besonders im therapeutischen Bereich. Ich glaube auch, dass so manche Hungerkatastrophen zu verhindern gewesen wären, wäre die Technik schon so weit. Zu Technik allgemein habe ich ein sehr aufgeschlossenes Verhältnis. Warum also bin ich gegen die Gentechnik? Ich weiß es nicht.

Aber da ist ein Gefühl, dass ich dabei habe. Es ist ein komisches Gefühl, aber es zwackt mich jedes Mal bei dem Gedanken daran, dass die Menschheit über die völlig entschlüsselte DNS verfügen könnte und all ihre Implikationen und Muster verstände. Dieser Gedanke löst irgendetwas in mir aus. Ich fühle mich dann irgendwie … Hiroschima.

RSS Feed

So, da ich ja, trotz des Anscheines, den ich mir hier gebe, durchaus ein moderner Mensch bin, der für die Wünsche und Belange seines Lesepublikums immer Verständnis aufbringt, habe ich mich überreden lassen, einen RSS Feed einzubauen, damit auch Tech-Frickies unter euch meinen Blog in ihre hochgetunten Reader saugen können. Ich habe dafür einen festen Link auf der rechten Seite installiert, trotzdem hier noch mal der extra Hinweis!

Liebe Medziner

Bitte verschreibt mir keine Antibiotika mehr. Ich glaube nicht mehr an Antibiotika. Ich glaube so wenig an Antibiotika, wie an Kollateralschäden, Aufrüstung und den Krieg gegen den Terrorismus.

2.8.05

falsch!

Das, was ich hier behauptet habe ist völlig unhaltbar! Ich entschuldige mich hiermit bei allen Betroffenen und gelobe Besserung!

Dieses Blog II

So, ich habe dieses Blog jetzt bei den dafür zuständigen Stellen gemeldet. Die Beschreibung, die ich dafür angeben musste, viel mir nicht leicht. Was will ich überhaupt? Was mache ich überhaupt? Nach längerem Nachdenken kam ich zu folgender folgenschwerer Selbstanzeige:

"T I E F, das Blog des Instituts für Wald- und Wiesenphilosophie beschäftigt sich vor allem mit der geistigen Welthegemonialstellung bzw. dessen praktische Erreichung durch allgemeine Verwirrung seiner Leserschaft."

Bitte nicht hauen!

Hallo liebe Potterfans...

Ich muss euch warnen: Wenn ihr nicht wissen wollt, wer im neuen Band stirbt, dann klickt auf gar keinen Fall diesen LINK! sondern diesen!

Nachtrag: Ohh! Ich glaube ich hab sie vertauscht. ... Oder doch nicht?...

1.8.05

Konsumentalität

Wir hinterlassen Spuren. Ob wir über die Strasse gehen und dabei von Kameras verfolgt werden, ob wir Geld am Bankautomaten abheben, uns bei Quelle etwas bestellen oder einen Flug buchen. Überall markieren wir und unsere Markierungen werden gespeichert. Am meisten aber markieren wir, sobald wir das Internet nutzen. Beinahe alles was wir dort tun wird irgendwo gespeichert. Das Sammeln, Aufbereiten und Verifizieren unserer Markierungen, nennt man Datawarehouse und immer mehr Firmen verdienen gutes Geld damit. Daten gibt es zu genüge, die Kunst ist es aber sie zu verknüpfen und Profile daraus zu erstellen.
Nun könnte man leicht mit Gouvernementalität und dem Panoptikum kommen, die automatische Selbstanpassung des Subjektes, das weiß dass es beobachtet wird, und deshalb eben das „richtige“ tut. Man könnte meinen, dass das Subjekt doch dadurch eigentlich verschwindet, jedenfalls nicht mehr die autonome Entscheidungsinstanz sei. Aber ich halte Foucault hier für längst veraltet. Sein Ansatz evoziert eine Art staatliche Instanz, ein irgendwie geartetes moralische Deutungsmonopol, welches unsere Handlungen nach dem Schema richtig/falsch einordnet. (Jaja, natürlich weiß ich, dass Foucault nicht wirklich einen Staat meint, sondern mikropolitische Prozesse in der Gesellschaft beschreibt, aber irgendwie muss man das ja runterbrechen.) Nein, der Staat ist zwar auch ein eifriger Datensammler geworden, dennoch ist er nichts im Vergleich zur freien Wirtschaft, die aber ganz andere Interessen verfolgt. Sie denkt nicht in Richtig- oder Falschkategorien. Moral und Ethik sind ihr völlig fremd. Sie bewertet und verifiziert nach potentiellen Kunden, Mitarbeitern, Kontakten etc. Sie sammelt dabei viel akribischer und ist der eigentliche Big Brother unserer Zeit.
Während Foucault also davon ausgeht, dass wir unser Verhalten in der Öffentlichkeit (und es gibt mittlerweile keine Nicht-Öffentlichkeit mehr) abwägen, immer im Hinterkopf, dass das normative Korrektiv der Gesellschaft uns im Nacken sitzt, sollten wir (und ich glaube, das tun wir bereits) eher dazu übergehen, aktive PR-Arbeit zu leisten. Denn nie war es einfacher Spuren absichtlich zu hinterlassen, sein Abbild also gestalterisch zu formen. Auf diese Weise wird das handelnde und entscheidende Subjekt wieder eingesetzt, und zwar als PR Manager in eigener Sache, dass eben nicht seine moralische Integrität unter Beweis stellen muss, sondern die allgemeine Aufmerksamkeit lenkt, ein Bild und ein Profil erarbeitet, wie man selber gerne wahrgenommen werden will. Dieses aktive Arbeiten an der eigenen Identität, wird in der Zukunft ein immer wichtigerer Bestandteil des Lebens werden. Und dieses Arbeiten wird im Gegensatz zur Gouvernementalität ein bewusster Prozess sein müssen, ein aktives Gestalten, ja sogar ein planungsbedürftiger Prozess. (Damit ist nun einerseits die Wende vom "Subjekt" zum "Projekt" und somit auch die Wende von Foucault zu Flusser vollzogen.) Bald gibt es sicherlich Selbst-PR Agenturen, die das für einen übernehmen. Aber es braucht auf jeden Fall eine Instanz im Kopf, nennen wir sie „Konsumentalität“, die die Handlungen des Subjektes überwacht und das eigene Profil nie aus den Augen verliert. Konsumentalität ist sich der Unausweichlichkeit der allgemeinen Profilbildung bewusst und vermag sie mittels intentional gestreuter Information zu steuern.

Also liebe Konsumentenprofilcrawler:

  • Ich suche keine neuen Investment Lösungen!
  • Von euren Heiratsvermittlungen will ich nichts wissen!
  • Ich brauche kein Enlargement!
  • Ich will keinerlei Pharmazeutika aus den USA importieren!
  • Exiting Job Opportunities könnt ihr euch sonst wohin stecken!
NACHTRAG: Blogger sollte mal Fussnoten einführen!
NACHTRAG 2: Hoffentlich werde ich jetzt nicht anhand der Schlüsselwörter von Google als Spam geblacklisted... (keine gute PR)