Too Cool for Internet Explorer

30.10.06

Hm!

hm hm hm hm hm hm hm hm hm hm hm hm?

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29.10.06

Bloggertreffen: die Zukunft

Es sieht so aus, als ob mein Vorschlag vor allem positiv aufgenommen worden ist. Für mich steht deshalb fest: Es wird ein philosophisches Bloggertreffen stattfinden! Ich hatte bei der Gelegenheit angesprochen, dass es sich schon um ein Symposion handeln sollte. Damit will ich aber nicht universitäre Sturkuren reproduzieren, sondern es soll weitaus freier und lockerer sein, als die Symposien, die man so kennt. Ich dachte vielmehr an ein Symposion im klassischen Sinn, wie es bei Platon beschrieben ist. Als erstes wird also über die Menge des Weines debattiert, die man zu trinken gewillt ist ;-)

Ich denke ein Tag wäre ausreichend. Mit Einbeziehung der An- und Abreise wäre das ein Zeitfenster von 10 Stunden (etwa 12 bis 22 Uhr) in denen Vorträge gehalten werden, diskutiert und kennen gelernt wird.

Des Weiteren dachte ich an einen kleinen aber erlesenen Kreis. Es wäre mir sehr wichtig, dass die Blogger, die bisher hier kommentiert haben auch wirklich da sind, und dass wenigstens ein Teil von ihnen ein Referat, einen Vortrag oder dergleichen vorbereitet. Ich dachte an 4 bis 5 Vorträge, gerne mehr, wenn es geht. Es ist selbstverständlich, dass jeder, der möchte, eingeladen ist zuzuhören. Aufgrund des speziellen Themas denke ich aber, dass die gesamte Teilnehmerzahl 30 wohl kaum übersteigen dürfte. Aber wie gesagt, es geht mir um Qualität, nicht um Quantität.

Sobald ich einen Termin und einen Ort gefunden habe, werde ich ein Call for Papers starten, welches dann in den jeweiligen Blogs geposted werden kann/sollte. Um das Niveau der Diskussionen zu erhöhen bitte ich alle, die einen Vortrag halten wollen, einen (mindestens einen und - bitte - nur einen) Grundlagentext bereitzustellen, zu verlinken oder sonstie anzugeben, damit sich die Diskutanten auf die Argumentation ein wenig einschießen können und wir nicht alle aneinander vorbeireden. Opensource sozusagen ;-)

Das hat natürlich seinen Grund:
Ich bin mir nämlich dessen bewusst, dass sich hier auch sehr unterschiedliche philosophische Schulen begegnen. Ich persönlich finde das außerordentlich spannend. Ich habe eigentlich auch nur gute Erfahrungen innerhalb der philosophischen Blogesphere gemacht, was das Dialogisieren angeht. Ich würde aber alle Beteiligten bitten, sich auf diese Heterogenität einzustellen, also mit dem Unberechenbaren zu rechen und die verschiedenen Sichtweisen die aufeinander treffen werden als Chance zu begreifen, seinen Horizont zu erweitern.

Der Call for papers wird also sehr bald erfolgen und deshalb bitte ich schon mal darum, sich Gedanken zu machen, ob und was man vorstellen will. Das Thema Blogs finde ich sehr spannend, wie gesagt, aber wenn es sich jemand zu anderen Themen äußern möchte, ist das auch natürlich willkommen: Ich habe nur eine Bitte: Es sollte sich schon im weitesten Sinne mit dem Internet, der Technik, der Zukunft, der Kommunikation oder ähnlichem beschäftigen. Wie ich in den Kommentaren schon sagte: Wir leben in spannenden Zeiten, in denen sich eine ganze Reiche von Begriffen teils auflösen, verschieben oder neu entstehen. Es ist die Zukunft, die ihre Ankunft andeutet. Ich empfinde sie als beinahe greifbar.

Wenn es nicht so abgedroschen wirken würde, würde ich von Paradigmenwechsel sprechen, in dem wir mittendrin stecken. Und ich denke, hier, genau hier ist die Philosophie gefragt, zu erklären, was da eigentlich genau passiert und vor allem ist sie gefragt ethische Entwürfe vorzulegen, wie man damit umgeht. Es hat sich deutlich gezeigt, dass alte Modelle und Strukturen angesichts des Netzes nicht mehr greifen. Es gibt bereits vielerlei Ansätze und Ideen für einen Neuanfang. Leider die meisten und wichtigsten außerhalb des philosophischen Feldes, denn die Philosophie hat bereits angefangen sich nur noch um sich selbst zu kümmern. Dabei müssen wir es als unsere Aufgabe betrachten diesen Diskurs an vorderster Stelle zu führen. Wenn Philosophie eine gesellschaftliche Berechtigung haben will, muss sie jetzt sprechen.

Ich bin der festen Meinung, es braucht eine neue Ethik, die dem, was da kommt Rechnung trägt. Denn das, was da kommt, ist nicht per se gut oder böse. Es hat seine Chancen und Risiken, aber man muss sie artikulieren um die Chancen zu nutzen und mit den Risiken umzugehen. Das ist wohl der Hauptgrund, der mich zu dieser Veranstaltung bewegt. Und natürlich das Potential, dass ich in unserer Gruppe sehe, weil sich hier philosophisches Wissen mit der Erfahrung um die neuen Technologien verbindet.


27.10.06

An alle Philoblogger

Die philosophische Blogsphere. Es gibt sie wirklich! Ich denke grade darüber nach, eine Art Bloggertreffen zu machen, mit philosophischen und philosophieinteressierten Bloggern. Also, eine Art philosophisches Symposion, schon mit Vorträgen, aber vor allem mit Diskussionen.

Ich würde vorschlagen, weil es nahe liegt, das Thema Blogs zu beackern. Ich finde es vor allem philosophisch und soziologisch ein verdammt spannendes Thema. Was kann uns das Bloggen über gesellschaftliche Zusammenhänge sagen? Was kann es uns über Kommunikation verraten? Wie sieht die Zukunft des Denkens und Sprechens angesichts des Netzes aus? Was ist das überhaupt, die Blogsphere? Gibt es eine? Oder gibt es mehr als eine?

Ich würde das ganze organisieren. Was haltet ihr davon? Bitte Interesse oder Desinteresse in den Kommentaren oder per Mail bekunden. Und/Oder Vorschäge machen, was wie wo gemacht werden könnte sollte, wer noch eingeladen werden könnte/sollte, etc...


20.10.06

live!!!




Labels:

15.10.06

Ach,

wir
Die wir den Boden bereiten wollen für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.

13.10.06

*AUA*

Matt hat einen großen Baum auf mich fallen lassen, und ich habe ziemlich lange gebraucht mich darunter wieder freizubuddeln. Aber ich habe es geschafft. Hier die Antworten:

fünf Dinge, die ich nicht habe, aber gerne hätte

  1. Zeit zum Lesen
  2. ein Büro außerhalb der Wohnung
  3. mehr Pragmatismus
  4. ein neues Handy mit 2MPixel (fürs Blog) und UMTS Flatrate
  5. Ein Macbook

fünf Dinge, die ich habe, aber lieber nicht hätte

  1. übermäßige Zurückhaltung (oder doch eher Schüchternheit?)
  2. Zweifel
  3. Sehnsucht (Bevor jemand fragt: nach ich weiß nicht was, das ist ja das Problem)
  4. Wissenslücken
  5. Eine noch nicht gemachte Steuererklärung

fünf Dinge, die ich nicht habe und auch nicht haben möchte

  1. einen Job einem großen Unternehmen
  2. Sammlerdrang
  3. Einen erhobenen Zeigefinger
  4. Ordnung (Obwohl, manchmal dann schon)
  5. Eitelkeit

fünf Gerngelesene, an die das Stöckchen weiterfliegt

Herrner

Somlu

Enno

Axonas

Siggi

11.10.06

Die Logik der Verschwörung

Die Philobar bebauptet:

Verschwörungstheorien lohnen kaum die Diskussion

Einspruch!

Verschwörungstheorien sind ein durchaus interessantes Thema und gehen vielleicht tiefer das Selbstverständnis der Philosophie an, als es zunächst den Anschein hat. Die Verschwörungstheorie ist nämlich ein schönes Fallbeispiel der Theorie schlechthin. Alles muss auf die Frage zulaufen: „Warum gibt es Verschwörungstheorien?“ Es muss einen Grund und eine Ursache haben, warum es Verschwörungstheorien gibt. Das ist eine wichtige Frage und ich möchte sie hier stellen. Denn ich habe da eine Theorie ...

Aber zunächst: Was genau stört die Kritiker der Verschwörungstheorie? Was genau wird dort als „unredlich“ kritisiert? Was genau kann man der Verschwörungstheorie vorwerfen?

Die Frage der Verschwörung an sich? Oder die Frage der Theorie an sich? Beides, so muss man feststellen, wird auch von den Kritikern nicht in Frage gestellt: Weder die allgemeine Existenz der Verschwörung, noch die Notwendigkeit der Theorie. So hat Mathias Brökers zu Recht darauf hingewiesen, dass auch die „offizielle“ Version der Anschläge des 11. Septembers eine „Verschwörungstheorie“ ist. Es ist eine Theorie, die von der Verschwörung einer islamistischen Gruppe als Attentäter ausgeht.

Ist es eine Theorie? Würden die Vertreter der „offiziellen“ Version bestreiten, dass ihre Version eine Theorie ist und vielmehr behaupten sie sei ein Faktum? Was ist eine Theorie? Wenn man an Definitionen glaubt, kann man definieren: „Jede Theorie geht von dem aus, was wahrnehmbar (vielleicht faktisch ist) ist (Griechisch: theorein: beobachten, betrachten, [an]schauen) und denkt sich einen Grund dafür aus (Griechisch: theoría: Überlegung, Erkenntnis).“

Zunächst ist die Unterscheidung von Fakt und Theorie sicher erst einmal eine sehr theoretische. Ein Fakt ist etwas, dessen ich mir sicher bin, dass unanzweifelbar im Raum steht, dass ich nicht leugne, vielleicht nicht leugnen kann. Eine empirische Tatsache. Nun ist man seit jeher in der vertrackten Situation, dass man Fakten grundsätzlich in Frage stellen kann. Ich kann jeden Fakt in Frage stellen und wenn mir jemand diesen Fakt "beweist", kann ich weiterhin darauf insistieren und behaupten, die Messgeräte seien falsch geeicht, die Schiedsrichter bestochen, also: dass sich alle Welt gegen mich und meine Weltsicht verschworen haben.

Ja, es ist immer im Bereich des Möglichen, dass es eine Verschwörung gibt, dass sie nach wie vor geheim ist, und dass nur ich der letzte Zweifler bin, der der den „angeblichen“ Fakten misstraut. Das Misstrauen ist unhintergehbar und grundsätzlich unausräumbar, was schließlich und letztendlich jeden Fakt zur Theorie werden lässt.

Hier sind wir sicher der Verschwörungstheorie ein Stückchen näher gerückt und können festhalten, dass die Verschwörungstheorie die Trennung von Fakt und Theorie einerseits empfindlich angegreift, wenn nicht außer Kraft setzt. Aber andererseits sollten wir vorsichtiger sein: Die Verschwörungstheoretiker wollen mitnichten diese Trennung zwischen Fakt und Theorie aufweichen, auch wenn sie es implizit tun und wenn ihnen das auch vorgeworfen wird. Die Verschwörungstheoretiker klopfen aber genau so auf die "Fakten" und brandmarken die Gegenseite genauso als reine Theorie, genauso wie es ihnen selber vorgeworfen wird. Natürlich ist da der Vorwurf der Irrationalität nicht weit: Wikipedia über die Verschwörungstheorie:

Der Begriff wird meist zur Abwertung von Ansichten benutzt, die als unbegründet, irrational, abseitig oder sogar paranoid gelten und weltanschaulich geschlossen, also festgefügt betrachtet werden.

Halten wir kurz bei dem Begriff „irrational“ an, denn dieser Vorwurf hat eine gewisse Brisanz. Es ist eine durchaus aufklärerische Geste, das je Andersmeinde als „irrational“ zu brandmarken. Hier die rationale Erklärung (diese oder jene Ursache befördert diese oder jene Wirkung), hier die irrationale Erkärung, die keinen Grund, keine Ursache, keine Wirkung vorsieht. Kann man diesen Vorwurf den Verschwörungstheoretikern machen? Arbeiten sie nicht genauso mit Ursache und Wirkung. Ja, sind sie nicht verrückt danach die Ursache finden zu wollen, die „wahre“ Ursache, den „wahren“ Verursacher, der Verursacher, der im geheimen operiert, der noch aufgedeckt, entlarvt und erschlossen werden muss. Der geheime Grund, irgendwo da draußen. Ist das nicht die rationale Ethik selbst, der Anfang jeder wissenschaftlichen Entdeckung, sich nicht mit einfachen Antworten zu begnügen, Antworten, die aus diesem oder jenem Grund unbefriedigend sind und sich deshalb auf die Suche zu begeben, nach dem "echten" Grund, der Wahrheit. Also schlicht: Der nichtzufälligen Ordnung des Seins?

Wenn wir beide Seiten also so betrachten lässt, sich festhalten: Die Verschwörungstheoretiker werfen den offiziellen vor, Theorien als Fakten zu verkaufen und die „echten“ Fakten geheim zu halten.

Die Offiziellen werfen den Verschwörungstheoretikern dagegen vor, Fakten und Theorien nicht zu trennen, Fakten nicht als Fakten anzuerkennen.

Es ist also ein Kampf zwischen einer Grenze, der Grenze zwischen Fakt und Theorie, der diese Grenze gerne nach einem bestimmten Ort hin ausrichten will. Ein klassischer Grenzkampf könnte man sagen.

Ich will hier keiner Seite das Wort reden, will aber darauf hinweisen, dass es durchaus „Fakten“ gibt, bei denen sich beide Seiten einig sind: Zunächst, dass das WTC eingestürzt ist. Als nächstes: dass die Trennung von Fakt und Theorie mitnichten eingestürzt ist. Als nächstes: Dass das eine Ursache haben muss.
Nur bei der Frage nach der Ursache sind sie sich uneinig. Was ist der Grund? War es die Verschwörung der Islamisten? War es die Verschwörung der Buschregierung? War es eine Mischung aus beidem?
Es geht nicht um Verschwörung und Nicht-Verschwörung sondern nur darum: welche Verschwörung?

Fragen wir anders: Wie sähe eigentlich das Andere der Verschwörungstheorie aus? Hier meine provokative Antwort: „Die Flugzeuge rasten aus Zufall in die Türme“.
Ja, das wäre tatsächlich eine Nicht-Verschwörungstheorie. Der Zufall träte hier als das Andere der Verschwörung auf. Der Zufall wäre also eine Lösung aus dem Dilemma der Verschwörung und Beschwörung des Grundes und vielleicht wird er uns noch etwas über das Wesen der Verschwörung und die Theorie im Allgemeinen erzählen.

Bevor ich darauf weiter eingehe, möchte ich aber zunächst auf eine andere Debatte verweisen, die eine strukturelle Ähnlichkeit mit der der Verschwörungstheorie hat, aber in der der Zufall eine, ich würde sagen prominentere, Rolle spielt: Es geht um die Debatte Kreationisten vs. Evolutionslehre, die in letzter Zeit noch mehr die öffentliche Wahrnehmung erreicht hat, als jede andere Verschwörungstheorie. Merkwürdiger Weise taucht aber hier dieser Begriff nicht auf, obwohl er sich hier viel besser zur Abgrenzung der jeweiligen Positionen eignen würde. Denn die Kreationisten setzen ihre „intelligent Design“ Theorie an einer ganz entscheidenden Stelle gegen Darwin ein: Den Zufall.

Darwin, der in dieser Debatte den Standpunkt des redlichen Wissenschaftlers einnimmt, lässt seine Theorie der Evolution auf den Zufall fußen. Die Formen, Farben und Arten, so seine These, haben sich in einem langen Prozess der zufälligen Mutation entwickelt, wobei sich abhängig von den je unterschiedlichen Gegebenheiten, also der „Lebensumstände“, gewisse Mutationen durchgesetzt haben, andere, sogar die meisten, eben nicht.

Man kann diese Zäsur nicht hoch Genug bewerten. Darwin krempelt hier in einer einzigen Geste die Wissenschaft und die Wissenschaftlichkeit um: Das rationale Prinzip schlechthin, das der „Ursache“ und der „Wirkung“ wenden sich hier gegen jede Positivität. Darwins Theorie kann (und will) nämlich nicht mehr „erklären“, wie es zu dieser oder jener Art, dieser oder jener „Eigenschaft“ gekommen ist. Was also die „Ursache“, der „Grund“ für diese Eigenschaft ist. Darwin muss hier immer auf den Zufall verweisen. Das heißt auch auf die Unentscheidbarkeit, das was jede Erklärung übersteigt, was weder Ordnung hat noch Ursache hat, das was konfus bleibt, unlogisch oder sich jeder Logik widersetzend.

Er kann lediglich erklären warum diese oder jene Eigenschaften NICHT vorhanden sind. (Sie hat sich nicht durchgesetzt)
Darwin kann keine positive Eigenschaft „erklären“, er kann kein „Faktum“ erklären. Er kann aber rückwirkend erklären, warum die Dinosaurier oder der Neandertaler ausgestorben sind. Und nicht mal das. Jedenfalls nicht konkret. (Noch heute wird darüber gestritten)

Darwin, der keinen Grund für unsere Existenz liefern kann, außer einem Zufall und dessen „Bewährung“ ist heute, vielleicht genau deshalb, die Angriffsfläche der Kreationisten. Und witziger Weise ist dieser per se unwissenschaftliche Zufall genau das, womit sich die Kreationisten sich nicht zufrieden geben: Ihr Hauptargument ist: Es muss einen Grund geben. Es muss eine Ursache haben, dass alles so ist, wie es ist. Es muss eine Verschwörung geben, eine Verschwörung eines oder mehrer Götter, jedenfalls eines Wesens, das der Verschwörung fähig ist, damit alles so ist, wie es ist. (Und ja, es ist möglich, dass man sich mit sich selbst verschwören kann, dass man sich selbst gegenüber einen Schwur leisten kann, etwas zu tun oder zu lassen, es geheim zu halten, oder beides. Es erscheint mir all zu evident, als dass ich es hier ausführen möchte, ich kann es aber bei Bedarf gerne tun)

Hier, genau hier sind wir am entscheidenden Punkt: Dieses: „Es muss einen Grund geben!“ verbindet die Kreationisten mit jeder Verschwörungstheorie – und nicht zuletzt – mit allen positiven Wissenschaften, vielleicht: mit jeder Theorie im Allgemeinen.

Wenn eine Theorie zuerst und vor allem die Unterscheidung zwischen Theorie und Faktum ist, wenn Theorie weiterhin erklären möchte was ist (Grund, Ursache, Anfang, Ursprung), wenn eine Theorie also eine rationale Erklärung ist, dann kann Darwin nicht mehr als Theoretiker begriffen werden und die Evolutionslehre muss als irrational gelten, gerade weil sie keinerlei Verschwörung beschwört. Und zwar gerade weil Darwins Denken jeder Verschwörung eine Absage erteilt.

Kämpfen in dieser Debatte nicht also „Rationalisten“ (Leute die auf eine Ursache pochen) gegen eine nicht-rationale, weil auf den Zufall bauende, also per se irrationale Annahme?

Denn der Zufall ist per se irrational. Vielleicht sogar die Definition des Irrationalen.

Ist es also nicht schon längst an der Zeit, die Begriffe zu wechseln, wenn man denn diesen Kampf führen möchte?

Zurück zu den Verschwörungstheoretikern: Ihr Anliegen und ihre Argumentation ist ebenso rational, wie die der offiziellen Version. Es ist bei beiden eine Theorie, die auf die Verschwörung, das heißt auf den Grund oder die Ursache eines gewollten, aber geheimen Handelns, einer geheimen Instanz und so weiter ausgeht. Als ob es Gott selber wäre, der die Flugzeuge gelenkt hat.

Was unterscheidet also eine Verschwörungstheorie von ihrem Anderen, wenn dieses andere selber eine Verschwörungstheorie ist? Ist es nicht vielmehr nur der Streit zwischen zwei verschiedenen Theorien?

Wo existiert die Grenze? Vielleicht eher zwischen „offiziell“ und „inoffiziell“ oder „verbreitet“, "weniger verbreitet“? Kann man beantworten, warum diese oder jene Verschwörungstheorie existiert? Kann man einen Grund, eine Ursache, vielleicht eine Verschwörung für diese Mutation der Wahrheit finden? Und sollte man es tun? Sollte man die allgemeine Verschwörung aller Verschwörungstheoretiker aufdecken, die sicher, irgendwo das draußen, existiert?

Es gibt einen klugen Begriff in der Evolutionslehre, der mir hier als ein Ausweg erscheint: „Viabilität“

Viabilität ist nicht einfach das „fittest“ aus „Survivel of the fittest“. Es ist auch nicht das „Stärksten“ aus „nur die Sträksten überleben“. Es ist grundsätzlich das Überlebenkönnen, das Lebenkönnen also, welche das Leben selbst übersteigt, und zwar ganz unabhängig von irgendwelchen zuweisbaren Eigenschaften. Es ist vielleicht selber eine Eigenschaft, aber eine sehr seltsame Eigenschaft, die sich nicht darstellt, nicht im hier und jetzt darstellt, vielleicht überhaupt nicht darstellbar ist. Von dem was ist, wird man diese Eigenschaft nur in der Zukunft feststellen können. Man wird sie festgestellt haben.

Man kann heute sagen, dass der Neandertaler, trotz (oder wegen?) seiner Stärke, nicht viabel war. Das warum lässt sich wohl in Wirklichkeit nie mit Sicherheit feststellen lassen. Es muss eine Theorie bleiben, so wie jede Ursache. Aber man kann sagen, dass er nicht viabel war, weil er nicht überlebt hat. Vielleicht bleibt sogar auch das aber nur eine Theorie, wenn es irgendwo auf der Welt, in einem fernen Land, irgendwo da draußen, unentdeckt, doch noch Neandertaler gibt? Dann wäre auch seine Viablitität eine Eigenschaft, die in der Zukunft liegt. So wie unsere Viabilität, die von uns Menschen. Sie ist jedenfalls keinesfalls sicher. Wer wird darüber entscheiden?

Die Viabilität ist also ein Gespenst, weder hier noch dort oder hier und dort. Jedenfalls gehört es einer anderen Sphäre der Realität an, einer anderen als der Gegenwart. Gleichzeitig einVersprechen in der Zukunft und eine Gewissheit in der Vergangengeit: : „Etwas wird viabel gewesen sein.“

Welche Version der Anschläge wird wohl viabel gewesen sein? Man kann es nur vermuten. Schlüssigkeitskriterien mögen dabei eine Rolle dabei spielen. Vielleicht auch nicht.

Wird die Evolutionslehre ihre Viablität beweisen? Oder ist ihre Zeit gekommen? Nietzsche sagte „Gott ist tod“ und meinte: „Die Idee von Gott ist nicht mehr viabel“. Hatte er Recht? Viele haben es lange geglaubt. Lange war die Idee von Gottes Tod viabel, doch es gibt keinen Schutz gegen die Wiederkehr der Geister. Vielleicht ist es nur das Gespenst Gottes, das uns zur Zeit heimsucht, in Form einer Verschwörung der Kreationisten. Ich denke, es ist berechtigt hier eine Verschwörung zu wittern.

Letztendlich muss ich aber selber entscheiden, was ich glauben will. Aber ich kann gewiss sein, dass meine Entscheidung eine der Entscheidungen sein wird, die über die Viablitität mitentschieden haben wird.

Ich jedenfalls glaube an Gespenster und ich nehme sie sehr ernst: Ernster als Kreationismus, Gott oder Verschwörungstheorien.

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9.10.06

Atombombe

Wenn der Kim jetzt eine hat, dann will ich auch eine!

4.10.06

Google fliegt raus


bei mir. Ist nicht böse gemeint. Es ist nur so, dass ihr Dinge tut, die mich einfach zu sehr an die Nazis erinnern. Nein, ihr seid keine Nazis. Ihr seid nur willige Vollstrecker, ausführende Bürokraten und wegsehende Zensierer im Auftrag amoralischer Individuen. Ihr seid nicht das Böse, aber ihr sorgt dafür, dass das Böse tun und lassen kann, was es will.

Ihr seid gleichgeschaltet.
Ihr seid nicht mehr tragbar, für denkende und meinende Menschen!