Too Cool for Internet Explorer

6.8.05

Nerv

Man kennt das. Man lernt jemanden kennen, den man zu Anfang wirklich nett findet. Man verbringt eine Menge Zeit mit ihm, hört zu und lässt sich von seinen Ideen verzaubern. Aber dann, nach längerer Zeit, merkt man unwillkürlich welchem Programm sein Denken folgt. Man beginnt zu verstehen, warum er dies sagt oder jenes meint, findet hier und da immer mehr Anzeichen dafür, dass die vermeintliche Originalität nur aus einer eigensinnigen, verqueren Logik resultiert, die überhaupt nur darum nach Außen getragen wird, weil sie sich so gut wie überhaupt nicht selbst reflektiert. Die Ideen sind auf einmal nicht mehr ganz so originell, die Zeit mit ihm zieht sich mehr und mehr hin und nach und nach beginnt der neue Freund dann richtiggehend zu nerven. Genauso jemand ist Walter Benjamin.