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23.7.06

Nahost

Leute, Leute, Leute. Nahost brennt. Ich hab lange nichts dazu geschrieben, weil mir alle Versuche für die Situation nicht angemessen erschienen. Was soll man dazu sagen? Welche Meinung kann man da haben? In politischen Blogs, in den Medien und so weiter wird erklärt, verurteilt und gerechtfertigt, was das Zeug hält. Ich will und ich kann die Schuldfrage hier nicht stellen und schon gar nicht beantworten. Sie scheint mir darüber hinaus auch völlig unangemessen zu sein. Es geht hier nicht um Schuld, es geht vielmehr um Angst. Und ja, ich habe Angst.

Die Situation ist verfahren, die Lage eskaliert und anders als in den Nahostkrisen zuvor, basteln arabische, teils fanatische Staaten an der A-Bombe oder haben sie bereits. Der Iran rasselt mit seinen Ketten und Syrien steht kurz vor der Kriegserklärung. Saudi-Arabien und Ägypten sind schon lange nicht mehr Herr der Emotionen ihres Volkes. Von Afghanistan brauchen wir schon gar nicht mehr reden. Irak? Ein einziges hasserfülltes Chaos. Pakistan ist noch still, aber auch nur an der Oberfläche. Da drunter brodelt es gewaltig.

Es gibt tatsächlich die allgemeine Hoffnung auf transarabischer Seite, die angebliche Ehrverletzung Israels mit der Bombe beantworten zu können. Israel selber weiß das auch. Auch sie haben die Bombe. Aber funktioniert diese gegenseitige Abschreckung genauso gut, wie sie im Kalten Krieg funktioniert hat? Ist dieser Krieg dazu "kalt" genug? Es sind hier keine zwei Rationalsimen die sich gegenüberstehen, sondern fanatische Islamkrieger auf der einen gegen wild um sich schlagende Haudraufisraelis auf der anderen Seite.

Wie so oft sitzen also die Parteien auf einem Pulverfass. Aber diesmal kann niemand mehr abschätzen, wie groß dieses ist.


7 Zitate:

... oder wie Blogger mspro einst so treffend sagte:

"Mein Problem ist aber, dass ich selber keine Lösungsansätze parat habe. Der richtige Schritt nach der Abwiegelung der Schuldfrage, ist die Suche nach eine konstruktiven Lösung. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Und ich hab das Gefühl, die Israelis auch. Es sieht sehr nach einer sterotypen Reflexhandlung aus, denn nach einem Plan.
Wenn es doch ein Plan sein sollte, will ich ihn gar nicht wissen. Denn den kann es nicht geben, ohne zumindest die Rechung mit Syrien zu machen. Wenn nicht mit vielen mehr."

Montag, Juli 24, 2006  
... oder wie Anonymous Anonym einst so treffend sagte:

"Ich fand den Kommentar »Auge um Auge, Zahn um Zahn« von Prantl in der SZ ganz interessant:

http://www.sueddeutsche.de/,tt1m3/ausland/artikel/251/81170/"

Montag, Juli 24, 2006  
... oder wie Anonymous Anonym einst so treffend sagte:

"Das Problem hat teilweise in der Friedenspolitik der letzten 10 Jahre. Israel hat sich zwar nicht gerade mit Ruhm bekleckert, aber immer die Westbank, die Golanhöhen und den Gaza-Streifen geräumt. Worauf Israel jetzt reagiert, sind Angriffe auf auf das Kernland in den Grenzen von 67. Keine Regierung der Welt würde Raketenanschläge auf die eigene Bevölkerung unbeantwortet lassen. Erklärtes Ziel ist es, die Hisbollah auszuschalten. Der Libanon ist handlungsunfägig, weil dort sogar Hisbollah-Leute in der Regierung sitzen. Und der Terror ist von der Leine: Egal ob irgendwelche Bosse bei der Hisbollah sich nun heimlich freuen oder nicht, sie werden ihre weitgehend autonom organisierten Milizen nur schwer zurückpfeifen können, wenn diese fanatisiert sind.

Ja, ich mache mir auch große Sorgen, erinnere mich gut an das Gespräch, das wir am Rande der Cebit hatten. Die beste Lösung wäre IMHO die Stationierung von Blauhelmen in den entsprechenden Gebieten, aber dafür gibt es in der Uno zu viele antizionistische Staaten. Und die NATO eigenmächtig hinschicken: Dann wären wir Kriegspartei, wenn das ganze eskaliert. Die EU/NATO muss sich auf militärischer Ebene konsequent heraushalten. Vielleicht schaffen wir ja was am Verhandlungstisch... :-( Zum Kotzen das ganze.

Mir scheint, die WM hat bei allen "interessierteren" Menschen eine Art Katerstimmung hinterlassen. Nahostkonflikt, dieser fade Gesundheitskompromiss und das Kränkeln der Regierung, auf die so viele Hoffnungen für ein "Durchreformieren" gesetzt waren. Nur die Ignoranten feier weiter schwarz rot geil.

Außerdem ist der Sommer zu heiß."

Montag, Juli 24, 2006  
... oder wie Anonymous Anonym einst so treffend sagte:

"Hmpf... doof, dass man seine Kommentare nicht nachträglich editieren kann, hab zu schnell getippt. "immer" statt "immerhin" usw... naja, ich muss mich jetzt erstmal um naheliegenderes kümmern. CU"

Montag, Juli 24, 2006  
... oder wie Blogger mspro einst so treffend sagte:

"Lieber Dies&Das, ich finde du solltest schon genauer darauf eingehen und versuchen zu argumentieren, wenn du hier meinst, dass Krieg unvermeidbar sein kann. Es ist ja schließlich so, das eine solche Aussage ein pazifistisches Herz wie meines durchaus erschüttern kann.

Und Somlu, dass man jeden Krieg vermeiden kann... die Chance das zu Beweisen hast du gehabt - und du hast sie leider nicht genutzt. Schade."

Freitag, August 04, 2006  
... oder wie Blogger mspro einst so treffend sagte:

"Somlu, ich meinte das auf dein Posting bezogen, in dem Du ja nicht sehr Konfliktscheu aufgetreten bist ;-)

Dies&Das. Deine Perspektive nennt man, so weit ich weiß, Kulturrelativismus. Ich wäre da vorsichtiger, denn obwohl du, relativ gesehen, Recht hast, halte ich einen daraus zu schnell gezogenen Fatalismus für sehr gefährlich. Kultur lässt sich ändern, sie ändert sich jeden Tag, also sollten wir es versuchen. Bei der Wahl der Mittel bin ich allerdings gegen Streubomben und für Dialog. Aber diese Ehren-Scheiße geht mir nämlich ziemlich auf den Senkel und die arabische Welt (ich sage arabische, nicht islamische, weil auch ich das für einen kulturellen Aspekt halte, nicht für einen religiösen) tut sich damit keinen Gefallen.

Auf der anderen Seite stehen die Universalisten, die meinen, es gäbe unveräußerliche und allgemeingültige Regeln, die für alle Menschen gelten oder zumindest gelten sollten. Diese Ansicht halte ich für noch gefährlicher (die Neocons auf der anderen Seite des Atlantiks vertreten diese Position)

Nun zum unvermeidbaren Krieg: Ich habe dazu keine wirkliche Meinung. Ich kann nur sagen, was ich sehe, und das ist zur Zeit der Krieg in Nahost. Und hier sehe ich tatsächlich etwas unvermedbares: Wenn ein Land angegriffen wird, so sollte es sich im Rahmen seiner Möglichkeiten verteidigen. Das würde ich auch von meinem Land erwarten, sogar fordern, wenn mir die Raketen auf den Kopf fallen.
Ich halte also diesen Krieg insofern für unvermeidbar, als dass ich eine "na lasst sie doch auf uns schießen"-Option für reichlich akademisch halte. Ich glaube nichtmal, dass Du, Somlu, da mitmachen würdest.

Die ndere Frage ist natürlich das "Wie". Israel baut da ne Menge Scheiße, das steht außer Frage. Obwohl sie sich rühmen, die humanste Armee der Welt zu sein, sind die zivilen Opfer enorm hoch. Ich ziemlich bin sicher, dass es "noch" humaner geht.
Vor allem: Mit sowas stärkt Israel den Gegner. Der Zulauf zur Hisbollah ist wahrscheinlich auf seinem Höchststand. Soviele können die gar nicht abknallen, wie da nachwachsen. Eine ziemliche Zwickmühle das.
Ich sehe da zur Zeit auch keinen anderen Ausweg als eine Internationale Schutztruppe und zwar eine mit Zähnen, die es schafft die Hisbollah konsequent
zu entwaffnen, am besten aufzulösen.
Aber ich glaube mittlerweile auch, dass das utopisch ist. Dafür müsste man Iran und Syrien aussperren.
Für die ganze Aktion bräuchte man also roundabout 100.000 Soldaten.
Ich glaube optimistisch gesehen werden es 10 bis 20.000. Wenn überhaupt.
Und dann ist die genauso schwierige Palestinenserfrage nicht mal angeschnitten.
Ehrlich, als Israeli würd ich auswandern."

Freitag, August 04, 2006  
... oder wie Blogger mspro einst so treffend sagte:

"PS: Dies&Das, am Stöckchen wird noch gearbeitet"

Freitag, August 04, 2006  

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