Beim ersten Mal tut’s noch weh
Experiment, glauben die einen. Einmalige Aktion, sagen die anderen. Dabei ist es bereits eine Straße, die beschritten wurde, und sie geht immer nur geradeaus. Nur ab und zu stoppt man um ein paar Schlaglöcher auszubessern. Und während noch der Proteststurm das Ende einer Ära feiert, ist das nächste Ding schon im Launch.
Dass es nämlich holprig werden würde, war allen Beteiligten vorher klar. Ebenso klar ist ihnen aber auch, dass aus dem Acker eine Piste, aus der Piste ein Weg, aus dem Weg eine Autobahn werden wird. Und: Wir werden uns daran gewöhnen.
Ich erinnere mich an die Futuramafolge, in der Fry einen Werbespot träumt. Als er das den anderen erzählt, beschwichtigen sie ihn, dass das doch ganz normal sei. Fry kann es dennoch nicht fassen. „Wir hatten nur Werbung auf Plakten... Und im Fernsehen.... Und auf Bussen... Und im Radio... Und in den U-Bahnen... Und auf Streichholzschachteln, und und… „ (aus dem Kopf zitiert)
Ein Werbefreier Raum ist immer nur die Vergangenheit des bereits verkauften. Nichts wird nicht käuflich gewesen sein. Die Phantomschmerzen im Jetzt, werden rein archäologischen Wert gehabt haben. Es wird jenen ein leises Lächeln ins Gesicht zaubern, die diesen Diskurs mit dem über die Erfindung der Litvassäule vergleichen. Und vielleicht wird man dann denjenigen über die Werbeeinblendungen in Träumen gegenlesen. Bei uns in den Kulturwissenschaften ist so was eine hübsche Doktorarbeit. Ob Verteibung aus dem Paradies, Entfremdung oder Erstarrung. Ob Bibel, Marx oder Spengler. Ham wa allet schon jesehen.
Nachtrag:
Übrigens, ich mache niemandem einen Vorwurf. Ich weiß auch ehrlich nicht, wie ich reagiert hätte. Sicher, man fühlt sich zuerst geschmeichelt. Dann erwägt man den imensen praktischen Nutzen, den so ein Auto haben kann, usw. Andererseits frage ich mich, ob ich mich dann nicht schuldig gefühlt hätte. Es läuft also im Grunde auf die also Frage hinaus, ob man als sogenannter "A-Blogger" nicht eine gewisse Verantworung für dieses Blogdingens hat. Die kann man aber nicht einfordern. Die spürt man. Oder eben nicht. (Ich glaube wenn ich sie spüren würde, dann würde ich aufhören)
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