Too Cool for Internet Explorer

17.11.05

War Nietzsche ein Rocker?

"Ich sage euch:
man muss immer noch Chaos in sich haben,
um einen tanzenden Stern gebären zu können.
"
(Zarathustras Vorrede)

Auf die von JGE in seiner Philobar gestellte Frage, warum Nietzsche so populär ist, gibt es eigentlich nur eine Antwort: Nietzsche ist Philosophie gewordener Rock'n Roll.

Er ist eine tragische Figur der Auflehnung gegen das bürgerliche Spießertum. Er ist ein wütender, alle Gewissheiten zerschlagender Hotelzimmerverwüster. Er ist der größenwahnsinnige Brachialpolemiker mit dem Holzhammer. Und dennoch ist er auch der traurige Außenseiter, von seinen unglücklichen Lieben aufgezehrt und schließlich auch mithilfe von Drogen um den Verstand gebracht. Es ist, als sei er nie wirklich erwachsen geworden, was ihm eine nicht zu nehmende Schärfe verleiht, ihn aber letztendlich vollends den Verstand und wohl auch das Leben kostete. So bleibt er uns im Gedächtnis wie so viele andere, James Dean, Jimmy Hendrix und Kurt Cobain, als ein Märtyrer dieser sinnlosen Rebellion, die man Jugend nennt.

Ach ja, er selbst hat mit Begeisterung, aber dafür weniger mit Erfolg Musik gemacht, dabei orientierte sich sein Musikgeschmack erklärtermaßen an Richard Wagner, wessen Werk sich eine gewisse Rock'n Roll-Attitüde nicht absprechen lässt. (wobei ich immer noch Beethoven für den größten Rocker unter Klassikern halte)

Labels: , ,