Fragen
2. Welche sozialen und ethischen Implikationen hat es, wenn „mediale“ Erzeugnisse durch technische und rechtliche Supplemente künstlich verknappt werden? (DRM, Urheberrecht)
3. Wie verändert sich der Begriff des Eigentums in Zeiten einer zugangsorientierten Informationswirtschaft? (Lizenzmodelle statt Eigentumsrechte)
4. Welche Machtverschiebungen – politische im engeren Sinne sowie mikropolitische – ereignen sich angesichts einer Demokratisierung der medialen Produktions- und Distributionsmittel? (Computer und Internet in jedem Haushalt etc.)
5. Welche Diskursformationen sind heute möglich, wenn sich die Diskurse mehr und mehr segmentieren, anstatt – wie bisher – um das Zentrum der so genannten Massenmedien (ja, dazu gehört auch das Buch) zu kreisen?
6. Was bedeutet es für die Kultur der so genannten „Experten“, der Gelehrten, der Priester, der Journalisten, kurz: der strukturellen Ordnungsmacht des „Gatekeepers“, wenn jedes Individuum in seinem ureigenen Diskurs die Möglichkeit bekommt zu sprechen – und spricht?
7. Anders gefragt: Was bedeutet es für die Bürgerrechte, vor allem für das Recht der freien Meinungsäußerung, wenn es tatsächlich genutzt wird?
Man kann einige dieser Fragen konzentrieren auf:
Wer braucht noch die Institution der "Institution"?
D.h.:
Brauchen wir die Institutionen wirklich noch? Oder sind völlig andere gesellschaftliche Organisationsformen von Wissen denk- und machbar? Der Abwehrkampf der Institutionen (Journalismus, Wissenschaft, Kulturindustrie) gegen alle Bestrebungen von Partizipation und Heterogenisierung spricht eine klare Sprache: Hier kämpfen zum tode geweihte Dinosaurier gegen den Lauf der Zeit.
Aber sie haben dabei selten eine Angriffsfläche, denn sie kämpfen nicht gegen ihresgleichen, sondern gegen den Staub eines Meteoriten oder die Klimaveränderung im Zuge der Eiszeit oder gegen den strukturell bedingten Nahrungsmangel im Zuge der Entstehung neuer Arten. Sprich: Gegen die veränderten Umweltbedingungen in Zeiten des Internets.
Durch die neuen Möglichkeiten entstehen nicht nur aus sich heraus neue Diskurse, freier Austausch von Informationen über alle Grenzen (staatliche, rechtliche, intitutionelle) hinweg, sondern gleichzeitg entsteht auch eine Dringlichkeit zum Versprechen hin. Es entsteht beinahe ein "MUSS", ein Imperativ zur Utopie. Denn in diesem neuen Licht besehen, wirkt unsere Gesellschaft ungelenk, träge und beinahe reaktionär.
(Diese und andere Fragen, werde ich unter dem Titel "Heute, das Archiv" in meiner Dissertation behandeln.)
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