Witz von Fritz
"Fritz, mein Ball ist umgefallen."
[aus: Chaosradio auf Fritz]
Einige Gedanken über...
Natürlich war Spencer selber auch eine tolle Persönlichkeit. Unterhaltsam, lustig weltgewandt und moralisch integer. Er war der eigentliche Bürgermeister, der sanfte Leader, einer der Kompromisse suchte und Probleme löste, die Gemeinschaft zusammenhielt und dabei den Plot bestimmte. Und wie er mit seinen Kommunikationsgagets die eigentliche Schaltstelle der ganzen Sendung war. Klar mochte ich auch Spencer.
Aber Nepomuk, eben weil er kein Anführer war, weil er immer etwas abseitiges hatte, weil er seine Autorität genauso sehr genoss, wie er sie hasste, weil er dabei immer etwas aristokratisches hatte (vielleicht sogar manchmal etwas raubritterhaftes), deshalb war ich immer vor allem Nepomukfan.
Herzliche Glückwünsche zum 1000ten, Fonsi, Verzeihung, Don Alphonso.
| You are a wanderer with amazing strength. ![]() |
Dass "Welt" ein erschaffener Raum ist, glauben die Kreationisten. Heute wissen wir, dass sie recht haben. Wo in aller Welt ist uns Pluto hin entkommen? In einem Nichtraum. Einem Raum den es gestern doch noch gar nicht gab. Er ist in diesem neuen Raum, einem Gefäß, nur für ihn geschaffen. Interniert, könnte man sagen. Zwergplanet (Wikipedia ist schnell, gell?). Was ist das, ein Zwergplanet? Ein Zwergplanet ist alles, was kein Planet ist, aber auch kein Meteorit. Es ist ein Weder-Noch. Ein Zwergplanet ist der Zwischenraum, das ungefüllte Inter, die Lücke im Gesetz. Denn was denn nun ein Planet ist, das hat man gleich mitdefiniert und damit ein Loch in den Kosmaos gerissen. Man hat dieses Loch sodann ausgemessen, indem man das Maß bestimmt. Man hat Räume abgesteckt und sie damit neu erschaffen. Man hat Stati, Modi und Kategorien erfunden, um damit Räume aufzuspannen. Man hat Löcher gestopft, Löcher die man selber eben erst gegraben hat, gegraben indem man sie abgrenzt. Man hat einen Zaun errichtet und eine Mauer. Ein Konzentrationslager? Jedenfalls haben sich selbsternannte Grenzschützer an den Rand der neuen Plantendefinition gestellt, mit dem Maschinengewehr am Anschlag. Sie sagten: Du bist hier nicht mehr willkommen. Das neue New Orleans des Sonnensystems soll ein saubres sein, ein reiches, ein weißes, eines ohne Pluto. Und wir alle waren diesmal hautnah dabei.
Der Witz: Der Streit, die Entscheidung und die Durchführung wurden der "Wissenschaftlichkeit" wegen herbeigeführt.
Pluto ist ein Opfer der Wissenschaft. Abgedrängt, ausgeschlossen von seinen ehemaligen Artgenossen. Die Macht der Ausschließung schafft neue Räume, das schon. Aber hat einer der Planetenforscher je daran gedacht, wie es Pluto jetzt geht? Hat man bedacht, dass er sich jetzt ganz allein fühlen wird in seiner Einzelhaft? Wie ein Mensch ohne Pass, ohne zu bestimmende Zugehörigkeit zieht er einsam seine Bahnen. Man kann ihn nicht ignorieren. Man will ihn aber auch nicht in der nun „ethnisch“ gesäuberten Planetendefinition sehen. Deshalb schiebt man ihn ab, in sein Herkunftsland, ein Herkunftsland, das erst phantasiert werden musste. In ein Land ohne gültigen Status, ohne gültige Grenze, ein Land ohne Verfassung, Anerkennung und ohne Einwohner.
Diese brutale Gewalt, wie sie sich hier ganz offenbar präsentiert, ist der Spiegel unserer Gesellschaft, der Spiegel unseres Denkens, des Denkens der Kategorien und der Schubladen. Ein Denken, das alles einordnen will, um der der Freiheit keinen Platz einzuräumen. Ein Denken, dass mit jeder Ausschließung versucht, nur die eigenen Vorraussetzungen zu verleugnet. Nämlich das immerwährende Phantasma der Objektivität, das nicht als solches sichtbar werden darf. Es ist aber ein Phantasma-sein, dass sich in eben jenen Situationen der Unentscheidbarkeit als diese brutale Bestie offenbart, der wir heute Zeuge wurden.
Wer wird sich für ihn erbarmen? Für Pluto den Ausgestoßenen. Der um der Erhaltung der Illusion einer "Wissenschaftlichkeit" wegen exkommuniziert wurde. Degradiert und entehrt. Es zählte nur die Wissenschaftlichkeitsräson. So wie bei Dreyfuss, damals im führen 20ten Jahrhundert in Frankreich.
Deshalb ist es Zeit Tribunal zu führen über das Tribunal:
Ich klage an: Die Internationale Astronomische Union, weil sie nur um der sogenannten "Wahrheit" willen, einem Planeten das Herz gebrochen hat.
Ich klage an: Die Wissenschaft, weil Sie durch ihre selbst deklarierte Deutungshoheit, kategoriale d.h. auch topologische Machtansprüche gegenüber den Menschen und Planeten rigoros und ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzt.
Ich klage an: Das westliche Denken der Definitionen, weil es ausschließlich durch Ausschließung operieren kann.
Ich klage an: Unser Jahrtausend, das modernes Kriegsgerät, in Form von neuen Beobachtungsinstrumenten zum Nachteil unschuldiger Himmelskörper hervorgebracht hat.
Ich klage an: Die Medien, die durch die ständige und unnachgiebige anbiedernde Berichterstattung dieser Barbarei auch noch stattgibt, und die Köpfe der Menschen vergiftet.
Ich klage an: Das Sonnensystem, dass sich anscheinend zu fein ist, seinem lieb gewonnen Mitglied Schützenhilfe zu leisten.
Ich klage an: Das Licht, dass es in niederstem Denunziantentum gewagt hat, die entsprechenden Fakten für die Wissenschaftler sichtbar zu machen.
Neulich auf dem Bahnsteig. Mein Freund verstieg sich in die Forderung, es müsse einen Blödenausweis geben, damit man die Blöden auf den ersten Blick erkennen kann. Ich war geschockt. Eine so offene Stigmatisierung einer Randgruppe, egal was ich von ihr halte, verstieß eindeutig gegen all meine demokratischen Reflexe. Ich widersprach heftig. Nein, beruhigte er mich. Man müsse die Blöden dazu bringen, den Blödenausweis freiwillig mit sich herumzutragen. Wie so etwas funktionieren solle, fragte ich irritiert. Bevor er antworten konnte, fuhr die Bahn ein. Als wir einstiegen zählten wir sechs Bildzeitungsleser.
Nun. Ich will nicht in deren Haut stecken. Nicht angesichts solch einer vom Krieg traumatisierten und verzweifelten Bevölkerung, die das als feindliche Besatzung auffassen wird. Nicht angesichts von 20 000 aggressiven und nach wie vor voll schlagkräftigen Hisbollahmilizen, die dort jeden Stein beim Vornamen kennen. Nicht angesichts einer Entwaffnungsaktion, die alles andere freiwillig von statten gehen wird. Angesichts einer israelischen Armee, die einem dabei immer mit zittrigen Nerven im Nacken sitzt, die Waffen entsichert und den Finger am Abzug. Auch nicht angesichts eines grimmig rüberblickenden Syriens und eines provokativen, keinen Konflikt aus dem Weg gehenden Irans.
Das wird kein Spaß da unten. Da braucht nur ein kleiner Funke zu fliegen und alles geht in die Luft. Und dann wird man Europäer laufen sehen.
Ich bin ja wirklich kein Grassfan. Aber wenn ich jetzt sehe, wie sich gerade gewisse grimmige Winkelzwerge aus dem Dunkel der Bedeutungslosigkeit hervorwinden und mit neidgrünem Geifer ihre Sägen an das Denkmal legen, weiß ich nicht ob ich mich ärgern soll oder einfach nur lachen.
Ich entscheide mich für zweiteres und rufe ihnen zu: „Das, was woran ihr rumsägt, das ist nicht Grass. Das ist nur sein linker Zeh.“
Sie hören nicht. Auch gut. Dieses Gesindel wird man vergessen haben, bevor es tod ist. Weil es das auch weiß, versucht es den Grass noch schnell mitzunehmen.
Einer spricht schon vom "gestürzten Denkmal". Wie zum Beweis hält er triumphierend ein Stück Zehennagel in die Luft, als wäre es ein Skalp.
Als Grass würde ich mitfühlend runterlächeln: Kannste behalten.
"Wired.com berichtet über die ersten Mashups mit der Kugelschreiberr.com-API. Kernfunktion der etwa 20 vorgestellten, in coolen Pastelltönen gestalteten Web-2.0-Plattformen in Beta-Stadium ist eine Funktion, die auf einer Google Map anzeigt, wo sich wer, wann, welchen Kugelschreiber in welches Ohr gesteckt hat. Dazwischen wird vollautomatisch auf passende Fotoshows in Flickr, Videos in YouTube und Blogs in Blogger verlinkt."
Singende Steyrwägen
Wir stammen
Aus einer Waffenfabrik
Unser kleiner Bruder ist
Der Manlicherstutzen.
Unsere Mutter aber
Eine steyrische Erzgrube
Wir haben:
Sechs Zylinder und dreißig Pferdekräfte.
...
Wir liegen in der Kurve wie Klebestreifen.
Unser Motor ist:
Ein denkendes Erz.
... Wir fahren dich so ohne Erschütterung
Daß du glaubst, du liegst
...
Daß du glaubst, du fährst
Deines Wagens Schatten.
Warum bloggst du?
Gute Frage. Ich blogge zurzeit ja kaum, hab viel zu tun. Als ich anfing, habe ich etwa ein Post pro Tag online gestellt. Damals hab ich noch Magisterarbeit geschrieben. Ich glaube ich brauchte ein kreatives Ventil, für all die überschüssigen Gedanken, die einem beim Lesen von philosophischen Texten überfallen. Also ursprünglich Ventil, aber bald schon auch eine Art geselliges Vereinstum, Blogosphäre und so. Ist ja hier wirklich, wie in einem Dorf wohnen. Also mit dem Kissen unter dem Arm aus dem Fenster lehnen, hier und da klönen, warum sich die Nachbarn übereinander aufregen, sich ab und zu über die Nachbarn aufregen und darüber aufregen, dass die anderen Nachbarn sich darüber aufregen, dass man sich aufregt. Der ganze Scheiß. Hat man hier in Hamburg ja alles gar nicht.
Seit wann bloggst du?
Seit Dezember 2000. Naja, eigentlich erst seit Juni 2005.
Selbstportrait:
Also „ich“, oder was? Ich also, nun ja, ich würde hier gerne etwas schreiben über die Unmöglichkeit der autobiographischen Anamnese und allem, was damit zusammenhängt, aber das führt hier sicher zu weit. Und vielleicht sagt das ja auch schon genug über mich aus ;-)
Warum lesen Deine Leser deinen Blog?
Weil ich sie sonst aufs üblelste beschimpfe. Und wenn sie dann immer noch nicht lesen, dann bekomme ich irgendwann auch ihre Adressen raus. Sie wissen eben, dass ich da nicht zimperlich bin.
Welches war die letzte Suchanfrage, über die jemand auf deine Seite kam?
Datum Mehrzahl
Welcher Deiner Blogeinträge bekam zu Unrecht zu wenig Aufmerksamkeit?
Hm, eigentlich alle. Das liegt sicher daran, dass ich zu wenig Leser habe. Aber wie gesagt, ich bin mit meinen Einschüchterungversuchen ja noch nicht am Ende. (Ich finde Euch!)
Der letzte Eintrag, der zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat, war aber : Damals 86.
Dein aktuelles Lieblingsblog?
Bohah ey. Da fragste was. Gerade fällt mir Mrs. Bunz ein, weil ich das Gefühl habe, dass sie alle Gedanken aufschreibt und weiterführt, die ich so ähnlich auch habe oder hatte, aber im Gegensatz zu ihr wieder vergesse und dummerweise nicht weiterführe. So Alltäglichkeiten, Beobachtungen, die sich dann aber zu kulturtheoretischen Monstern auswachsen und drohen einen in den Abgrund zu ziehen. Ich hab dazu leider gerade keine Muße und Frau Bunz ist so freundlich, sich für mich zu opfern. Und sie macht das auch noch viel besser, als ich das könnte. Wirklich heldenhaft!
Welches Blog hast du zuletzt gelesen?
Den wunderbaren Kollegen undundund.
Wie viele Feeds hast du gerade im Moment abonniert?
Viel zu viele. 64. Aber die meisten davon posten nicht so viel und oft. Es geht also.
An welche vier Blogs wirfst du das Stöckchen weiter und warum?
An doubl vom Kreuzblog, weil der viel zu wenig schreibt in letzter Zeit.
An Jörg von loewe10 ,weil ich den immer schon verlinken wollte.
An JGE von der philobar, damit er mal an was anderes denkt, als an Philosophie.
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DISCLAIMER:Achtung, ich habe mich peinlicher Weise geirrt. Der Artikel ist nicht von Henryk M. Broder geschrieben sondern von Liza selbst. Broder hatte ihn nur im Zuge der Niebelungentreue seiner Achse des Guten im eigenen Blog verlinkt. Da bei den Neocons die Protagonisten aufgrund der Monokausalität ihres Wahnes bekanntlich vollkommen austauschbar sind, ist mir das dann auch nicht weiter aufgefallen. Dennoch möchte ich mich bei den Betroffenen und den Leser entschuldigen.
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