Too Cool for Internet Explorer

29.6.07

Neulich in Lüneburg

Als ich das vorletzte Wochenende dort war, befiel mich, trotz sechsjähriger Anwohnerschaft,...

...ein unbändiges Touristisieren. Vielleicht...

...erobert die Bewunderung jenen Platz zurück, welche die Heimatlichkeit...

...lange besetzt hielt, wie eine Stelle im Gehirn...

...die in ihrer Enge nur für eines davon duldet...

...sich erst aus der Distanz heraus neu überschreiben lässt.

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28.6.07

Lieber Chris, Du schreibst:

"mspro ist ein kleiner, dreckiger Lügner, der heute Sachen anders darstellt wie gestern Abend."

http://www.fixmbr.de/ich-bin-kein-blogger/#comment-15901

Also, ein Vorschlag zur Güte. Du darfst hier gerne kommentieren (ich lösch Dich nicht, keine Angst, bin ja schon erwachsen) oder mir eine Mail schicken, in der Du mir erklärst, wie Du zu Deiner Meinung gekommen bist. Alternativ kannst Du gerne auch einfach den Satz entfernen. Was hälst Du davon? (Zusätzlich könntest Du noch einen Deutschkurs besuchen, aber das lass ich Dir offen)

[EDIT:]
Chris hat den Kommentar editiert und behauptet nun:

"mspro ist augenscheinlich ein Lügner, der heute Sachen anders darstellt wie gestern Abend."

http://www.fixmbr.de/ich-bin-kein-blogger/#comment-15901

Warum das so ist, konnte er mir leider auch per Mail nicht schlüssig erklären. Aber gut. Für seine Augen kann er ja nichts.

PS: Note to myself: nie, nie, niiiiiieeeemals wieder bei fixmbr kommentieren. Nie!!!!

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Beavis und Butt-Head-mbr

Kann sich noch jemand an diese Vögel erinnern?

Die beiden waren die übergeigte Interpretation der mittelständischen Suburb-Jugendlichen der 90er. Fernsehjunkies und Heavy-Metalfreaks. Es war die erste M-TV Gereration selbst, die da karikiert wurde. Hierzulande würden sie vielleicht als Dorfpunks tituliert. Die Dialoge waren das bescheuertste und flachste, was ich bisher im Fernsehen sehen durfte. Meist waren es knappe, hämische Bemerkungen gegenüber den Opfern ihrer Streiche und sie endeten immer mit einem "Hä hähähä hä hä. that's cool."

Ich könnte mich jetzt ärgern, dass Beavis und Butt-Head Chris und Oliver meinen Kommetar bei ihnen gelöscht haben. siehe: http://www.fixmbr.de/ich-bin-kein-blogger . Tu ich aber nicht. Irgendwie musste ich viel eher schmunzeln, weil ich mich in meine Fernsehjugend zurückversetzt wähnte. (Vielleicht wegen der ganzen infantilen Grinsezeichen?) Und von Beavis und Butt-Head hätte ich schließlich auch nichts anders erwartet.
:-))))))))

Außerdem find ich den Kommentar hier viel passender und ich wollt ihn eh neu formulieren:

Der Oliver ist also kein Blogger. Soso. Ich dachte, Chris wäre dafür zuständig zu definieren, wer Blogger ist, und wer nicht. http://www.fixmbr.de/das-china-syndrom . Und, Olli? Wie fühlt sich das an, so unter "Blutbloggern"? Wolltet ihr da eigentlich hin?

Aber vielleicht sollte man auch einfach mal aufhören mit der ganzen Herumdefinierei. Ich kann ja verstehen, dass ihr Euch um jeden Preis gegen alles und jeden abgrenzen wollt (ich glaube, alles und jeder wollen das auch), aber anscheinend verheddert ihr Euch jetzt schon in Eurem eigenen Begriffsgestrüpp. Und glaubt mir, das wirkt nur um so alberner, je ernsthafter ihr das vortragt.

Ach, eins noch: Die wichtigste Ausrede, die Johnny und co. parat haben, sich nicht wirklich mit echter Kritik auseinandersetzen zu müssen, seid Ihr. Ich persönlich finde das vorgeschoben, denn ich hab schon das Gefühl, dass man Euch prima ignorieren kann. Aber andererseits ist schon was dran. Wer solche Feinde hat wie Euch, der braucht wahrlich keine Freunde mehr.

[EDIT] Die Kinder haben jetzt meine Referrer geblockt. Wie niiiieeeedlich. Menschmenschmensch. Manche kommen nie ins schulfähige Alter.

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27.6.07

Zeitkiller

Ich bin kein Anhänger der analytischen Philosophie. Nicht, weil ich was gegen Logik hätte. Ich finde nur, es gibt amüsantere Verwendungen dafür.
(Mist. wieder ein produktiver Tag flöten...)

[via:hackr's twitter]

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26.6.07

Die Asche eines Fazits

Asche. Als ein trauriges kleines Häuflein Asche würd ich es bezeichnen. Obwohl unter Druck aus Kohle Diamanten werden, wird anscheinend aus authentizierenden Edelmannsprechkritikern ebensolche balkenverbiegende Phrasendreschmaschinen, aus einem die Öffnung der Medien forderndem Besser-Journalisten wird ein bis über beide Ohren zugeknüpfter Zähnezerknirscher und aus einem ironiekesischen Tranparenz-Transparent-haltenden Bohème-Werber wird ganz schnell ein "war zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen"-Anrufbeantworteransageverweigerer einer Briefkastenfirma ohne die Spur eines Briefkastens.

Manmanmanman. Saht Ihr alle scheiße aus!

Moment, da in der Asche, etwas tiefer. Da steckt noch etwas. Etwas blinkendes?

Ach ja, das wertvollste, was ich aus der ganzen Sache gelernt habe, ist: Felix Schwenzel ist alles andere, als ein selbstgefälliges, arrogantes und ignorantes Arschloch. Und das musste auch mal in aller Deutlichkeit und Dialektik gesagt werden.

PS: Für mich hat sich damit die Geschichte erledigt. Wenn nicht noch was weltbewegendes passiert, werde ich es darauf beruhen lassen, denn so wichtig ist mir das Thema nicht. Wer wegen dieser Geschichte hier zugeschaltet hat und regelmäßig zuschaltet, der kann jetzt getrost abschalten. Hier gibt es nichts mehr zu sehen. Bitte gehen Sie weiter.

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25.6.07

Das Bermudadreieck der Transparenz - Sascha Lobo

Disclaimer:
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Ich bin mit Sascha Lobo bekannt, wenn auch nicht gut. Ich habe ihn mal in Hamburg auf einer Party getroffen und mit ihm ein paar nette Worte gewechselt. Ebenso auf der re:pulica. Ein zwei mal haben wir Mails geschrieben und außerdem hab ich sein Buch gekauft und gelesen und fand es sehr inspirierend, obwohl ich nicht allem zustimmen würde. Dazu mag ich seinen Humor, obwohl ich glaube, dass er ihm auch oft im Weg ist, bzw. ihm immer wieder als Fluchtweg dient. Aber vor allem habe ich ihn als sympathischen Menschen kennen gelernt.
************************/

Während ich nachträglich sagen kann, die Mail an Stefan hat sich gelohnt, allein weil ich seine Zähne hab knirschen hören, während ich seine Antworten las, enttäuscht mich Sascha Lobo um so mehr.

Da wäre einerseits die Ausgangslage: Dass Stefan sich nicht zu der Diskussion äußert ist sein gutes Recht. Er muss sich nicht äußern, wie er ja auch in seinen Antworten richtig herausstrich. Den faden Beigeschmack dieser Selbstgefälligkeit wird er sicher einkalkuliert haben und selbst wenn nicht: es bleibt seine Entscheidung, für die er alleine grade stehen muss.

Anders sieht es bei Sascha Lobo aus. Er ist sozusagen offiziell Verantwortlicher bei Adical, also einem Unternehmen, und sein Schweigen, trotz mehrerer konkreter Anfragen, lastet um so schwerer. Natürlich muss auch er sich nicht äußern. Aber er schadet dadurch eben nicht nur sich selbst, sondern auch Adical als Firma und als Projekt und dadurch auch indirekt allen daran Beteiligten.

Noch trauriger sieht die Geschichte meiner Kontaktversuche aus.

[15.6.]
Als die Diskussionen bereits im vollen Gang waren und es bereits offensichtlich war, dass da eine ganz entscheidende Person einfach abgetaucht war, eben Sascha, schrieb ich folgenden Kommentar bei Adical ins Blog:

"OT: Lieber Sascha, ich hätte da eine Frage:

Ist das Schweigen des Adical-Blogs zum Yahoo-Deal eigentlich

A: ein bin-zu-busy-Schweigen

B: ein will-lieber-nix-auf-aufs-Maul-bekommen-Schweigen

C: ein geht-dich-n-Scheißdreck-an-Schweigen

oder D: ein ich-schäm-mich-in-Grund-und-Boden-Schweigen

?"


Man kann sich natürlich an dem Stil stoßen. Aber ich denke, er ist noch im Rahmen, in der Sache zwar ziemlich deutlich, aber ich war ja auch ziemlich aufgebracht. Zudem habe ich ihm ja sogar noch recht unverfängliche Antwortmöglichkeiten angeboten.
Nachdem der Kommentar nach zwei Tagen (!!!) endlich freigeschaltet wurde, wartete ich auf eine Reaktion. Und wartete. Und wartete. Bis heute kam da nix.
Gut. Kann man machen.

[21.6.]
Deswegen machte ich mich daran, ihm eine Mail zu schreiben. Nicht so eine, wie die an Stefan, sondern eine private, eine gut gemeinte Mail. Der Inhalt soll auch weiterhin privat bleiben, nur so viel: Ich sagte ihm freundlich aber bestimmt, wie scheiße das Schweigen von Adical aussieht und dass das nicht gerade zu seinem und nicht zu Adicals Vorteil sei. Nichts. Keine Reaktion bis heute. (Es ist auszuschließen, dass sie ihn nicht erreicht hat. Es ist die selbe E-Mail-Adresse, mit der ich schon vorher erfolgreich mit ihm kommuniziert habe und die er auch immer öffentlich angibt)

[23.6.]
Nachdem ich die Mail an Stefan verschickt hatte, habe ich dann noch eine ganz ähnliche Mail an Sascha geschrieben. Mit dem gleichen "offiziellen" Charakter aber vor allem mit konkreten Fragen bezüglich des Adical-Anspruchs und dessen Vereinbarkeit mit seinem Schweigen.

[25.6. heute]
Ich habe jetzt, denke ich, lange genug gewartet. Ich wollte noch den Wochenanfang abwarten, denn am Wochenende muss man ja nicht umbedingt erreichbar sein. Ich gehe davon aus, dass Sascha meine Mail bekommen hat, sie aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht beantworten möchte. Und nicht mal Antworten möchte, ob er sie beantworten möchte. Ich will sie dennoch hier veröffentlichen, unbearbeitet und in voller Länge, einerseits, um meine Enttäuschung zum Ausdruck zu bringen, andererseits um seine nicht vorhandenen *********, oder seinen kleinen *******, oder seine unermessliche *********, oder sein bigotten ************ (Zutreffendes bitte einsetzen und gegebenfalls die "oder"s zu "und"s machen) zu dokumentieren:

Lieber Sascha,

auf meine erste, private und gut gemeinte Mail, hast du ja leider nicht reagiert. Da ich jetzt einen Artikel unter anderem über das Schweigen von adical schreiben möchte, hier - ganz öffentlich - ein paar Fragen, wie ich sie auch schon so ähnlich Stefan Niggemeier geschickt habe:

Hast du noch vor, Dich zu der Yahoo-Sache zu einer gegebenen Zeit zu äußern, oder ist Dein Schweigen dazu grundsätzlich?

Hälst Du die Yahoo/adical-Diskussion, bei der es ja auch um Dich geht, für zu unwichtig, als dass Du Dich dazu äußern müsstest?

Übt Yahoo Druck auf adical aus, sich nicht an der Diskussion zu beteiligen?

Gibt es strukturelle/geschäftliche Gründe nicht auf die Diskussionen einzugehen? Wenn ja, welche sind das?

Gibt es andere, als die gefragten Gründe, für Dein Schweigen?

Glaubst Du, dass adical zur Zeit seinem eigenen Anspruch gerecht wird?

Ich zitiere:

"Adical steht dafür, dass Werbung in Blogs anders sein kann - und muss. In erster Linie geht es um Transparenz, und dann auch um eine Auswahl der Mittel und der Unternehmen, die in Blogs werben. In unseren Augen gibt es einen falschen Weg, siehe in2Dings. Wir arbeiten am richtigen Weg, wie man an unserer Startkampagne mit Cisco sieht und auch noch sehen wird. Und wir würden das gerne in Diskussion - so richtig Old Style mit Frage und Antwort - mit Euch gemeinsam tun; damit sind nicht nur die adical-Teilnehmer gemeint, sondern alle Blogger, auch medien- und werbekritische Blogger (mit der Ausnahme von Trollen, da gilt für uns: Zero Trollerance)."

Also konkret: Hälst du die anhaltende Kommunikationsverweigerung von adical zu dem Thema mit dem zitierten Anspruch für vereinbar?

Hat adical vielleicht seinen Anspruch inzwischen geändert? Wenn ja, wie ist er jetzt und warum wurde er nicht kommuniziert?

Hast Du Stefan Niggemeier geraten, nicht auf die adical/Yahoo-Diskussion einzugehen?

Ich werde unser Frage-Anwortspiel natürlich auf meinem Blog - natürlich ungekürzt - veröffentlichen. Ich würde mich über eine Reaktion von Dir sehr freuen.

beste Grüße,

mspro


Eines sei noch hinzugefügt: Schäm Dich, Sascha!

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24.6.07

Das Nur-noch-so-halb-Schweigen des Stefan Niggemeier

Stefan Niggemeier ist ein kritischer Mensch. In einer Akribie, die meines Wissens ohne Beispiel ist, weist er den Medien (mittlerweile nicht nur der BILD-Zeitung) ihre Verfehlungen nach und wird nicht Müde dabei eine Erneuerung der Medienlandschaft einzufordern. Moral, Anstand, Wahrhaftigkeit und Transparenz sind die leitenden und wahrscheinlich auch treibenden Kräfte, die er dabei ins Feld führt und von denen er sich ins Feld führen lässt.
Dass er dabei trotz des größten Ärgers nie selten (EDIT:25.06.07-2:40) die Fairness verliert und in seiner Kritik immer Augenmaß beweist, macht ihn beinahe unangreifbar.

Beinahe. Denn seit dem auf seiner eigenen Website ein Werbebanner für Yahoo prangt, eben jenem Unternehmen, das quasi als Antithese von allem stehen kann, wofür Stefan Niggemeier kämpft, ist er selbst Gegenstand einer moralischen Diskussion geworden. Und das finden nicht wenige. Gerade dann, wenn jemand wie Stefan Niggemeier solch einen Entschluss fasst. Jemand, der für nicht wenige auch eine moralische Instanz darstellt. Ein Vorbild in Sachen Integrität.

Und dennoch. Die Diskussionen fanden ohne ihn statt. Nicht, dass die Verweise auf ihn gefehlt hätten. Nicht, dass sein Schweigen nicht thematisiert wurde. Nicht, dass er nicht selbst darauf Aufmerksam gemacht wurde. Er reagierte nur nicht. Er reagierte auf alles. Aber kaum wurde das Thema Yahoo angeschnitten: Schweigen. Funkstille. Abbruch der Kommunikation.

Nun ist es nicht so, dass das nicht auch seine Wirkung gehabt hätte. Irgendwann wird man Müde vom Nachfragen, man belässt es bei ein paar missmutigen Hinweisen und während Johnny wegen seiner druchsichtigen Rechtfertigungsversuche in der Luft zerrissen wurde, war Stefan Niggemeier nur am Rande ein Thema. Wollte man hier eine Strategie unterstellen, sie hätte funktioniert.

Ich persönlich habe mich über Stefans Schweigen ehrlich gesagt noch mehr geärgert, als über die Yahoo-Werbung an sich. Ich konnte nicht verstehen, dass man sich so feige davonstehlen kann. Denn das war das, was ich vermutete: Aussitzen. Sich schadlos halten. Todschweigen. So tun, als sei die Diskussion gar nicht existent oder man sei gar nicht betroffen.

Und vor allem verstand ich es nicht. Der, der zu allem und jedem was sagt, wo die Frage nach der Moral gestellt wird und werden muss, derjenige schweigt so ausdauernd bei einem Thema, dass ihn so direkt selbst betrifft.

Und weil ich es nicht verstand und weil ich es ihm aber auch nicht durchgehen lassen wollte, sich so einfach aus der Affaire zu stehlen, schrieb ich ihm eine Mail, eine, wie ich sie schon viele Male in seinem Blog gelesen habe. Einfache, konkrete Fragen: "journalistische" Fragen. Niggemeier-Fragen. (Mal abgesehen davon, ob es mir gelungen ist. Ich hab's jedenfalls versucht)

Stefan hat mir jedenfalls geantwortet (dann doch, nach ein paar Zickereien, wegen des Ausdrucks "Werbung schalten"). Seine Antworten aber als schmallippig zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Ihre Glaubhaftigkeit einzustufen, steht mir nicht zu. Ich denke, jeder der Stefans Blog regelmäßig liest, kann das für sich selbst einschätzen. Ich bin ihm jedenfalls dankbar, dass er überhaupt geantwortet hat. Und dennoch hat die Veröffentlichung hier mehr einen dokumentarischen Charakter. Dokumentarisch, weil die Form der Antworten vielleicht erhellender ist, als ihr Inhalt.

Hast du noch vor, Dich zu der Adical/Yahoo-Sache zu einer gegebenen Zeit zu äußern, oder ist Dein Schweigen dazu grundsätzlich?
Weder noch.

Hälst Du die Yahoo/adical-Diskussion, bei der es ja auch um Dich geht, für zu unwichtig, als dass Du dich dazu äußern müsstest?
Nein.

Gibt es andere, als die gefragten Gründe, für Dein Schweigen?
Ja.

Hat Dir jemand geraten (z.B. Johnny oder Sascha Lobo), Dich dazu nicht zu äußern, und was waren die Begründungen?
Nein.

Anders gefragt: Glaubst Du, dass Deine persönlichen Beziehungen Einfluss auf Deine Entscheidung hatten, einerseits die Yahoo Werbung zu schalten und andererseits auf die Kritik dazu nicht einzugehen?
Die "persönlichen Beziehungen" zu dem Vermarkter meiner Weblogs? Nein.

Noch anders: Als Du bei Deiner GOA-Dankesrede Sascha Lobo für seinen "Ratschlag" gedankt hast, bezog sich das auf diese Entscheidungen?
Nein.

Was hälst Du generell von dem Verhalten, Diskussionen, Kritik und Probleme einfach auszusitzen und zu versuchen sie totzuschweigen?
Wenig. "Totschweigen" ist aber vielleicht auch der falsche Begriff, wenn ich sehe, wie viele Leute aus dem Adical-Netzwerk sich, teils mehrfach und ausfühlich, zu dem Thema geäußert haben. So wenig ich vom Aussitzen halte - ich glaube auch nicht, dass sich jeder einzelne zu jedem einzelnen Thema erklären muss.

Mit welchem bloggenden Selbstverständnis ist diese Form der Kommunikationsverweigerung genau zu vereinbaren?
Ich sehe keine Kommunikationsverweigerung.


Von Sascha Lobo kam bisher noch keine Reaktion. Ich werde noch ein wenig warten und ansonsten die Fragen einfach ohne Antworten posten.

PS: Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, wie traurig mich das alles macht?

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23.6.07

Das große Schweigen....

soll mein Thema sein. Aber wie soll man über das Schweigen schreiben? Über nichts ist so wenig herauszubekommen, wie über das Schweigen. Man kann sich natürlich in Mutmaßungen ergehen, man kann spekulieren und den Schweigenden beliebige Gründe unterstellen. Und vielleicht wäre das sogar irgendwie "bloggisch". Aber ich mag das nicht. Ich will lieber über Dinge reden, über die ich einigermaßen bescheid weiß. Dann fühl ich mich sicherer. Und dennoch ist das Schweigen nun Mal das Thema, was mir zur Zeit, wie kein anderes Thema auf der Zunge brennt.

Deshalb habe ich nachgefragt. Stefan Niggemeier und Sascha Lobo haben heute von mir eine Mail mit Fragen bekommen, in denen ich sie bitte, mir, und damit auch Euch, über ihr Schweigen Auskunft zu geben. Dabei geht es nicht direkt um Yahoo, sondern mehr um das Schweigen selbst, die Gründe dafür und deren Vereinbarkeit mit ihrem Selbstverständnis in ihren jeweiligen Rollen und Ansprüchen.

Denn ich verstehe es nicht. Es ist mir unerklärlich und ich denke, es geht vielen so. Ich hoffe also bald mehr dazu zu erfahren und werde dann die Fragen und Antworten an dieser Stelle veröffentlichen.

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22.6.07

Keine Kommentare mehr

Hier gibt es ab so fort keine Kommentare mehr. Nur noch Zitate. Die sind doch wohl nicht abmahnfähig?

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20.6.07

Vorerst...

geht es hier in den Kommentaren weiter:
"... mit dem eigenen Blog schafft man seinen eigenen Raum. Jenseits und GLEICHZEITIG diesseits der Öffentlichkeit. Jedes Blog ist nur ein Supplement des öffentlichem Raumes. Und gerade deswegen ein Raum der unbegrenzten Möglichkeit, aber auch der absoluten Verantwortlichkeit."

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19.6.07

Allgemeiner Disclosure

Da es ja doch immer wieder Missverständnisse gibt, will ich nochmal in aller Klarheit meine Intentionen offen legen:

Ich habe nichts gegen Werbung in Blogs. Sonst hätte ich das auch schon früher gesagt.

Ich will keine weißen oder schwarzen Bloggerlisten. Ich hasse Listen.

Ich will keine Blogger und Nicht-Blogger definieren. Ich hasse Definitionen.

Ich will nicht pöbeln, um mich dicke zu tun, oder um Traffic zu generieren (obwohl das super funktioniert...)

Ich will mir keinen Heiligenschein aufsetzen, der mir nicht steht.

Ich hab nicht mal was dagegen, dass MC Winkel und andere in ihrem Blog für Yahoo werben. Wirklich nicht. Es ist mir schlicht und einfach egal.

Ich bin ein egoistisches Arschloch, dass um seine Helden kämpft. Nur um sie behalten zu dürfen. Sonst nix.

Da ist absolut nichts, was jemanden zu irgendwas verpflichtet. Da ist nichts, was ich fordern könnte. Ihr seid frei, in allem was ihr tut. Aber ich nehme mir die Freiheit Euch auf die Nerven zu gehen. Denn ich weiß, dass es Euch weh tut. Und das liegt nicht an mir.

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18.6.07

Ich habe beschlossen Atombomben zu bauen

Für viel Geld versteht sich. Denn meine Auftraggeber sollen richtig bluten, diese miesen Menschenverachter. Denen ist Geld wichtig. Mir nicht. Also nehme ich es ihnen weg.

Für wen ich die Atombomben baue? Weiß nicht. Wer halt so anfragt. Böse sind sie eh alle. Und wer wollte schon entscheiden, ob der Iran böser ist als z.B. Frankreich. Alles eine Frage der Perspektive. Und: Wenn ich für Frankreich eine baue und für Iran nicht, dann wäre das doch schließlich der Persilschein für Frankreich. Den haben die Franzosen nun wirklich nicht verdient.

Also klar würde ich auch für Iran bauen. Ich käme mir auch ziemlich doof vor, wenn ich es nicht tun würde, schließlich benutze ich schon seit immer persiche Zahlzeichen. Auch zum Berechnen des speziefischen Gewichts von schwerem Wasser.

Ich kann verstehen, wenn der eine oder andere jetzt sauer auf mich ist. Aber ich habe eine Lösung parat. Ich werde meine Dienste zukünfig über eine Bookingagentur anbieten, die sich dann nur noch mit meinem Manager zusammensetzen. Dann bin ich raus. Ich vermiete nur noch meine Arbeitskraft, entscheiden tun andere. Am liebsten wüsste ich nicht mal, für wen ich grade arbeite, damit dieses Wissen auf keinen Fall die Qualität meiner Bomben tangiert. Ich will nämlich unabhängig bleiben.

Denn ich werde an dieser Stelle natürlich weiterhin kritisch über Atomkraft schreiben. Und es wird sogar ein paar Specialfeatures über Hiroshima geben. Das kann man dann gerne lächerlich finden, aber dann sollten die Betreffenden sich auch mal fragen, ob es dann legitim ist, weiterhin Albert Einstein zu lesen. Jahaa!

Und diese miesen, dreckigen Kritiker, die zu dumm sind, meine Argumentation zu verstehen, die können mich eh alle mal. Ihr habt nicht die Wahrheit gepachtet!

So, jetzt diskutiert ohne mich weiter. Ich muss die Welt retten.

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16.6.07

"Spinnen wir eigentlich?"

Lieber Johnny,

ich hätte es gerne geschafft, Dich davon zu überzeugen, dass Du zu weit gehst. Nicht zu weit für mich oder all die anderen, die so wie ich jetzt rummeckern. Sondern vor allem zu weit weg von Dir. Ich muss mir eingestehen, dass ich Dir das nicht wirklich auf überzeugende Weise verklickern kann. Wie auch? Wer bin ich denn?

Aber ich bin überzeugt, es gibt da jemanden, der das kann. Jemand, der Dich besser kennt. Besser als ich sowieso aber vor allem besser, als Du Dich selbst. Zur Zeit jedenfalls. Tu mir bitte nur den einen Gefallen: rede mit ihm.

[nachtrag:] zieht Euch mal dieses Statement rein:

Tim, so haben wir ja auch nachgedacht und du kannst uns glauben, dass wir den Etat gut hätten gebrauchen können. Aber… es geht schon manchmal um klare Positionen. Wenn’s auch nur für uns selbst ist und für diejenigen unter den Lesern, die die Entscheidung ebenfalls für richtig halten.

Ich fühle mich wohler so. Das Geld wird schon irgendwo anders herkommen.

Johnny

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Glaube

Ich glaube, ich gewinne meinen Glauben an die Menschheit das Bloggen zurück. Langsam...

[via: don alphonso]

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14.6.07

Postmoderne und Verantwortung

Der Traum ist aus! Der Traum ist aus!
Aber ich werde alles geben, daß er Wirklichkeit wird.
[Ton Steine Scherben - der Traum ist aus]

Die Postmoderne ist so ein Begriff. Heute aus der Mode gekommen, schien er damals - schon damals - unser heutiges Leben zu beschreiben. Kurz: es ist alles nicht mehr so einfach. Die vielfältigen Verstrickungen und Wirrungen, die einem heute bereits begegnen, wenn man versucht eine Handlung oder eine gängige Praxis zu kritisieren, sind ein gutes Beispiel. Man kann nicht mal mehr für „Brot für die Welt“ spenden, ohne den einen oder anderen Bauern in der Armutsregion in seiner Existenz zu bedrohen. Man kann keine Kleider spenden ohne der ansässigen Textilindustrie zu schaden. Man kann kein Geld spenden, ohne den einen oder anderen korrupten Diktator zu stützen. Man kann keine Süßigkeiten mehr essen, wenn man gegen Nesté opponiert. Man kann Politiker nicht mehr für irgendwas verantwortlich machen, weil sie schon auf dem Zettel stehen haben, warum ihnen die Hände gebunden sind.
Überhaupt. Niemand ist verantwortlich. Für nichts. Wenn uns ein Verantwortlicher für irgendetwas präsentiert wird, dann kann man sicher sein, dass es sich um ein Bauernopfer handelt. So ist sie die Welt. Nicht mehr greifbar. Die Macht verschwindet in der Struktur. Und gegen die Struktur zu kämpfen ist wie gegen Windmühlen zu kämpfen.

Mercedes Bunz hat versucht, diesem Umstand in ihrem Text Rechnung zu tragen. Und überhaupt gehört zu den Vorzügen ihrer Bemühungen den Einsatz der Postmoderne wieder zu repolitisieren. So fordert sie hier z.B. auf die Strukturen freizulegen, die Macht aus ihrer Diffusität herauszuholen, sie sichtbar zu machen. Ihr Ansatz basiert dabei auf Foucault's Werk, der sein Leben nichts anderes versucht hat.

Dennoch. Es bleibt verführerisch sich auf die Struktur zu berufen. Auf die Komplexität der Welt, der Situation, der Zeit und der Macht. Der Fatalismus ist immer ganz nahe, wenn man sich auf den Gedanken einlässt. Und nicht umsonst musste sich Foucault von Chomsky anhören, er sei ein Nihilist. Hatte Chompsky damit recht? Ja. Und nein.

Richtig ist, das Foucault keinen Ausweg sah, als den, die Strukturen offen zulegen. Die Macht zu entlarven. Aber was brachte es? „Gouvernementalität“, ein Ausdruck Foucaults um das Einschreiben der Macht ins eigene Bewusstsein zu auszuformulieren, heißt heute „Selbstmanagement“ und „Neurolinguistische Programmierung“. Es wird in Managementseminaren angeboten. Für teures Geld, kann man sich dann „umprogrammieren“ lassen. Das Buch „getting things done“ ist nichts weiter, als eine in eine Anwendung gegossene foucaultsche Selbstpraktik.

Ja, auch Foucault selbst wurde antizipiert von der Macht. Und vielleicht liegt es an seiner Position, die er sich sein ganzes Werk über weigerte zu befragen. Einfache Fragen: Wenn die Regeln des Diskurses alles bestimmen, welche Regeln bestimmen dann mich? Wenn die Macht strukturell ist, kann ich überhaupt die Außenposition einnehmen, um sie zu entlarven. Reicht es zu fordern die Macht aufzuspüren, oder verfällt man dann nicht wieder schnell in eine unangemessene: „Wir – Die“ Symetrie, die das selbe Innen-Außenverhältnis reproduziert, das man ja eigentlich hinterfragen wollte. Wahrhaft ein Problem gegen eine Macht, die - auf dauer - kein Außen kennt.

Die Frage bleibt: Was tun gegen den Fatalismus? Reicht Kritik hier aus? Wie steht es mit der Ethik im postmodernen Zeitalter?

Derrida, auch ein als „postmodern“ gelabelter Philosoph, hat versucht eine andere Antwort zu geben. Zunächst würde er der These widersprechen, dass es sich um ein Zeitalterproblem handelt. Die Welt wäre „immer schon“ komplex gewesen. Zu komplex, jedenfalls, um sie beschreiben zu können. Zu komplex um entscheiden zu können. Zu komplex als dass man überhaupt eine Grenze ziehen könnte, zwischen gut und böse, schlecht und recht, schön und hässlich. Ja, diese Grenze selber, „die Grenze an sich“ ist eines seiner liebsten Problematisierungen.

Das scheint uns nun zunächst nicht besonders weiterzuhelfen. Die Konsequenz scheint im Gegenteil im absoluten Fatalismus zu enden. Ist damit Ethik überhaupt möglich? Nein. Mit Derrida ist keine Ethik zu machen. Keine Ethik jedenfalls, die im klassischen Sinn ein Set von Regeln zur Verfügung stellt, mit dem man die Seeligkeit oder Gutheit erreichen könnte. Keine Anweisung, kein kategorischer Imperativ, nicht mal eine Minima Moralia.

Und dennoch stellt er sich hin und fordert. Was fordert er? Er fordert eine Entscheidung. Ja, eine Entscheidung, dort, wo alles Unentscheidbar ist. Gerade dort. Nur dort. Denn ein entscheidbares Problem kann man nicht entscheiden. Denn, so Derrida, eine Entscheidung ist nur dann eine Entscheidung, wenn man sie Rückhaltlos getroffen wird. Wenn man nicht sagen kann: „Ich habe mich entschieden, weil...“ Dieses Weil nimmt der Entscheidung, jeder Entscheidung, die Verantwortlichkeit. Sie bietet Ausflüchte, eben all die Ausflüchte, die heute möglich sind. Man kann sich immer auf eine Struktur berufen, man kann sich immer auf jemand anderes Berufen, auf Regeln, Zwänge, eben auf diese diffuse Wolke, die man Macht nennt. Oder auf sein Unwissen. Auf die Komplexität, wenn man sich entschieden hat, nicht zu entscheiden. Dieses „Weil“ ist der Grund für unsere Situation. Dieses „Weil“ ermöglicht der Macht sich zu verschleiern. Denn dieses Weil ist ein strukturell unendliches „Weil“. Eines das immer ein Aufschub für Verantwortlichkeit ist. Ein Aufschub der niemals endet. Sogar niemals geendet hat.

Eine Entscheidung braucht also Verantwortlichkeit. Und die zu fordern, von jedem zu fordern, schafft eben kein Außen mehr. Niemand kann sich dem entziehen. Das Unentscheidbare zu entscheiden wäre also die Ethik, die keine ist. Es wäre die unlösbare Aufgabe, die man sich auf die Fahnen zu schreiben hat in unserer Welt. An der man nur scheitern kann, die man aber nicht abstreiten kann. Der man sich ihr nicht entziehen ohne ein „Weil“ vorzuschieben, indem man sich auf die Komplexität der Welt, der Umstände oder der Struktur beruft. Indem man sich also auf das beruft, zu dessen Teil man sich gerade dadurch macht.

Aber es ist noch viel mehr. Es sollte der Schlachtruf des Bloggens sein. Denn hier - genau hier - wird der tot geglaubte Autor wieder eingesetzt. Hier kommt das Subjekt zurück, aber anders zurück, ganz anders: als Vielheit. Als Vielheit der Verantwortlichkeit. Statt als Rädchen in der schweigenden Masse eines Verlages. Denn wenn das Bloggen dem Journalismus eines voraus hat, dann ist es eben diese Verantwortlichkeit.

Vielleicht ist das nur ein Traum. Vielleicht ist der Traum auch schon wieder aus. Aber ich werde alles geben, dass er ankommt, dass er in irgendeiner ganz anderen Zukunft der angekommene Traum gewesen sein wird.

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Was von Spreeblick übrig blieb

Ich hatte mich ja eigentlich verabschiedet vom Metablogging (Nein, nicht vom Bloggen selbst, auch wenn es den Anschein hatte).
Aber mir ist der Kragen geplatzt, als ich gestern Johnny's Rechtfertigung für den Adical-Yahoo Deal gelesen hab.
Ich hab nichts gegen Adical. Ich habe zwar bedenken geäußert, was die Professionalisierung des Bloggens anbelangt, aber ich bin nicht grundsätzlich gegen Werbung in Blogs. Ich bin sogar hoch erfreut gewesen, dass die Initiative für ein Blog-Vermarktungsnetzwerk aus der Bloggosphäre selber stammt. Dementsprechend habe ich mich auch nie beteiligt an dem Adicalgebashe. Ich persönlich würde zwar keine Werbung wollen, aber ich würde auch niemandem vorschreiben, es mir gleichzutun.

Als Adical als ersten Partner Cisco an Land gezogen hat, war ich wenig begeistert. Deren Engagement in China ist nicht wirklich hübsch. „This Website was sensored for you, by cisco technologies

Ich habe aber nichts gesagt. So was passiert und es ist schwierig, eine global agierende Firma zu finden, die sich nicht dem chinesischen System anpasst. Adical will Geld verdienen, da muss man Kompromisse machen. Man muss abwägen, man muss entscheiden, ob man auf so was Lust hat oder nicht. Ich hätte mich anders entschieden. Aber gut. Kann man drüber streiten.

Aber ich denke es gibt eine Grenze. Und egal wo man diese Grenze gerne ziehen möchte, Yahoo steht auf der anderen Seite. Yahoo zensiert Suchergebnisse, die der chinesischen Regierung ein Dorn im Auge sind. (Mittlerweile fangen sie auch in Deutschland an) Nicht schön, das. Aber Yahoo geht weiter. Weiter als Google und alle seine Mitbewerber. Es liefert auch auf Zuruf die personenbezogenen Daten von Dissidenten und anderen regierungskritischen Nutzern. Freiwillig. Ohne gesetzliche Verpflichtung. Yahoo denunziert. Es zeigt mit dem Finger auf das Versteck und schreit: „da ist der Verräter!“

Und nein. Es ist nicht das selbe wie Suchergebnisse zensieren oder die Technik zur Zensur zu liefern. Und nein, Yahoo ist damit ganz alleine, das macht keine andere Firma. Und nein, das geht nicht. Absolut nicht. Das ist böse. Da gibt es nichts zu beschönigen. Da gibt es nichts zu relativieren. Das ist unentschuldbar.

Ich lese Spreeblick gerne. Seit Malte dort berserkt schreibt, lese ich es noch lieber. Und ich sage ganz offen, das Johnny immer meinen höchsten Respekt hatte. Aber diese Verrenkung, die er dort anstellt, um seinen Lesern – und wahrscheinlich auch sich selbst – einzureden, dass es vertretbar sei, für Yahoo zu werben, nehme ich ihm übel. Und aus der persönlichen Enttäuschung heraus, bin ich richtig angefressen. Ja, ich bin wütend. Dass er versucht, sich aus der Verantwortung zu stehlen, und dass er später in den Kommentaren versucht, die Schuld von Yahoo zu relativieren, in dem er sie auf eine Stufe stellt mit Cisco, Google und all den anderen. Das sind Dinge, die ich nie von ihm erwartet hätte. Hätte mir das jemand vor ein paar Tagen erzählt, ich hätte ihn einen Lügner genannt.

Aber dann las ich diesen Eintrag. Der gab mir zu denken.
Was, wenn Johnny nicht Wahrheit sagt? Vielleicht kann er gar nicht anders, als Yahoo als Kunden anzunehmen. In der Werbung, kann man es sich vielleicht tatsächlich nicht erlauben, Kunden abzulehnen. Nicht weil man auf diesen einen Kunden angewiesen wäre, sondern weil potentielle andere Kunden davon abgeschreckt würden. Es könnte sein, dass Johnny gerade merkt, dass Adical doch nicht ein „anderer“ Vermarkter sein kann, wenn es überleben will.

Aber da ist das Problem: Denn Blogs sind „anders“. Man kann sich nicht von der Werbung auf seinem Blog so stark distanzieren, wie es andere Medien können. (Und sorry, die Versuche das zu tun wirken meist lächerlich) Denn man hat immer die Wahl. Man hat die absolute Entscheidungshoheit über alles, was auf seinem Blog passiert. Das verwandelt alles, was auf einem Blog steht, ob man will oder nicht, inkl. Werbung auch zum Statement. Und genau das ist es auch, was Sascha Lobo und Johnny als Alleinstellungsmerkmal und großen Vorteil den Werbekunden schmackhaft machen wollen. Zurecht. Und so ist es genau diese geringe Distanz, die Yahoo nun gern für sich in Anspruch nimmt, um sein Image aufzupolieren.

Ist es so? Ist Adical auf der Einbahnstraße zum „normalen“ Vermarkter? Mögt ihr es Euch und uns und den vermarkteten Bloggern gegenüber nicht zugeben? Weil dann genau das eingetreten wäre, was die Adicalkritiker von Anfang an prophezeiht hätten?

Wenn es so ist, und eigentlich kann ich mir auch nicht anders erklären, wie man als kritischer Mensch für Yahoo werben kann, gibt es dann gar keine Grenze mehr? So wie Johnny es in seinem Artikel schon vorsichtig andeutet? Spammer und Waffenshops? Axel Springer, 9Live und Heckler und Koch? Neue soziale Marktwirtschaft, Gasprom und die CDU? (merke gerade, dass ein Großteil der gerade Genannten, eigentlich Engel sind, im Vergleich zu Yahoo. Wirklich schwer Beispiele zu finden...)

Und – was ich zudem nochmal gerne wissen würde: wie fühlt sich das eigentlich an?

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